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Tauchen lernen? Oder lieber nicht?

Bevor wir mit dem Gerätetauchen anfingen, waren wir lange Jahre schnorchelnd unterwegs. Doch gerade wenn man unter Wasser filmen und fotografieren will, gerät man so schnell an die eigenen Grenzen. Ein Tauchkurs ist in diesem Fall also das Mittel der Wahl. Aber beim Kurs alleine bleibt es nicht. Nach einem oder auch mehreren oft schnell aufeinander folgenden Tauchkursen kann man genauso wenig tauchen, wie ein Fahranfänger Autofahren kann.
Den gefährlichsten Satz, den jemals ein Mensch zu mir gesagt hat, kam von einem meiner Tauchlehrer. Dieser Satz lautete: „Nach so 100 Tauchgängen hast du eigentlich alles erlebt.“ Dem kann nach nun fast 600 Tauchgängen nur auf’s deutlichste Widersprechen! Man lernt NIE aus!
So faszinierend das Tauchen und vor allem das Filmen unter Wasser ist, es bedingt auch eine gewisse Hingabe und Ausdauer, um im Laufe der ersten Jahre dauerhaft und ohne große Unterbrechung Erfahrungen zu sammeln.

Das Tauchen ist eine faszinierende Aktivität, die uns während unserer ersten Momente unter Wasser in eine völlig neue Welt entführen kann. Während dieser ersten Tauchgänge beim Tauchen lernen kristallisieren sich bereits verschiedene Typen von Taucher heraus.

  1. Die vom Tauchvirus Infizierten
    Das sind Taucher wie wir, die über Jahre hinweg nahezu jeden Urlaub unter Wasser verbringen und für die Zeit an Land nur eine Oberflächenpause ist. 60 Tauchgänge oder auch deutlich mehr (pro Jahr) sind bei diesem Typus keine Seltenheit.
  2. Die Urlaubstaucher
    Dieser Typus fährt bevorzugt in Regionen in denen man gut tauchen kann. Macht dann auch eine gewisse Anzahl an Tauchgängen, hat aber kein Problem damit auch andere Dinge neben dem Tauchen zu machen oder faul in der Sonne zu liegen. So kommen immerhin 10 bis 20 Tauchgänge pro Jahr zusammen.
  3. Die Partnertaucher
    Es kommt häufiger vor als man denkt. Menschen, die den Tauchschein nur machen, um mit dem Partner etwas gemeinsam im Urlaub machen zu können. Diese Typ taucht nur so viel, wie unbedingt nötig.

Es gibt also zahlreiche Gründe, warum Menschen tauchen lernen. Letztendlich müssen wir alle selbst entscheiden, ob es eine lohnenswerte Investition an Zeit und schließlich nicht gerade wenig Geld ist. Kommen wir also dazu, warum man das Tauchen erlernen sollte oder warum man es lieber lassen sollte…

Tauchen lernen – ermöglicht tolle Begegnungen unter Wasser

5 Gründe, um Tauchen zu lernen

  1. Entdecke eine neue Welt unter Wasser
    Einer der faszinierendsten Aspekte des Tauchens ist die Möglichkeit, eine völlig neue Welt zu erkunden und zu erleben. Die Unterwasserwelt ist trotz aller Umweltverschmutzung in vielen Gebieten immer noch reich an unglaublicher Flora und Fauna, von farbenfrohen Korallenriffen bis hin zu pelagischen Meeresbewohnern. Taucher haben die Gelegenheit, in die Tiefen des Ozeans abzutauchen und atemberaubende Landschaften zu entdecken, die den meisten Menschen ihr Leben lang verborgen bleiben.
  2. Entspannung
    Das Tauchen ist nicht nur ein aufregendes Abenteuer, sondern auch eine hervorragende Möglichkeit, im wahrsten Sinne des Wortes runterzukommen. Die Schwerelosigkeit unter Wasser, die beruhigenden Bewegungen des Meeres und der gelöste Stickstoff im Blut haben eine entspannende Wirkung auf Körper und Geist. Die Unterwasserwelt bietet eine willkommene Flucht aus dem hektischen Alltag und ermöglicht es Tauchern bereits nach den ersten 5 Minuten unter Wasser den Alltag komplett zu vergessen. Nach einer Woche Tauchurlaub mit 10-14 Tauchgängen ist man deutlich erholter als nach drei Wochen Städte- oder Strandurlaub.
  3. Förderung der körperlichen Fitness
    Das Tauchen erfordert eine gewisse körperliche Fitness, was es zu einer großartigen „Sportart“ macht. Sport ist allerdings in Anführungszeichen zu sehen. Während es beim Apnoe-Tauchen durchaus sehr oft um Wettkampf und Sport geht, sehen wir im Gerätetauchen ein Aktivität, die es uns ermöglicht die Unterwasserwelt auf einzigartige Weise zu erleben. Und diese Aktivität erfordert eine gewisse körperliche Fitness, die man auch im Alltag bewahren sollte.
    Beim Tauchen werden verschiedene Muskelgruppen beansprucht, die Koordination verbessert und die Ausdauer gesteigert. Zudem wird die Atmung trainiert, was sich alles positiv auf die allgemeine Gesundheit auswirkt. Tauchen ist somit nicht nur eine unterhaltsame Freizeitaktivität, sondern auch eine Möglichkeit, körperlich und geistig fit zu bleiben.
  4. Gemeinschaft
    Tauchen ist etwas, was in der Regel in Gruppen oder mit Tauchpartnern durchgeführt wird. Dies fördert den sozialen Kontakt über Ländergrenzen hinweg und schafft starke Bindungen zwischen Gleichgesinnten. Jahrelange Freundschaften, oft über Kontinente verteilt, sind keine Seltenheit. Tauchausflüge und Tauchurlaube bieten die Gelegenheit, neue Freundschaften zu knüpfen und bestehende zu vertiefen.
  5. Umweltschutz und Naturschutz
    Taucher entwickeln oft ein starkes Bewusstsein für die Umwelt und den Schutz der Ozeane. Die direkte Interaktion mit der Unterwasserwelt macht sie zu Botschaftern für den Naturschutz. Viele Taucher engagieren sich in Projekten zur Reinigung von Meeresgebieten und dem Schutz gefährdeter Arten. Das Tauchen lehrt Verantwortung und trägt dazu bei, die Ozeane für kommende Generationen zu bewahren. Oftmals sind lokale Gemeinden direkt vom Tauchtourismus abhängig und schaffen so nicht nur Arbeitsplätze vor Ort, sondern forcieren die Schaffung von Schutzgebieten, um den Tauchtourismus möglichst langanhaltend und nachhaltig zu gestalten. So, wie dies zum Beispiel seit Jahrzehnten beim Fuchshaitauchen auf Malapascua gemacht wird.
Tauchen lernen - Faszinierende Orte unter Wasser erleben

Es gibt sicherlich noch viel mehr gute Gründe, das Tauchen zu erlernen, sei es für die atemberaubende Unterwasserwelt, das Filmen und Fotografieren, die Entspannung, die körperliche Fitness, soziale Bindungen oder Engagement für den Naturschutz. Tauchen ist nicht nur eine Aktivität, sondern ein Lebenseinstellung, welche die Sinne und den eigenen Horizont erweitert und uns die Wunder der Weltmeere so nah wie nur irgendwie möglich bringt.
Das Tauchen lernen kann ganz zweifelsfrei eine aufregende und faszinierende Sache sein, aber es gibt durchaus auch viele Argumente, die dagegen sprechen, das Tauchen zu erlernen. Schauen wir uns stellvertretend also fünf Gründe an, warum das Tauchen nicht für alle Meerbegeisterten geeignet ist.

5 Gründe, die gegen das Tauchen lernen sprechen

  1. Kosten und Ausrüstung
    Eines der offensichtlichsten Hindernisse beim Erlernen des Tauchens sind die nicht zu unterschätzenden Kosten. Die Tauchausrüstung, wie beispielsweise Tauchanzüge, Atemregler, Jacket (BCD) und Tauchcomputer, sind teuer und verursachen regelmäßige Wartungskosten. Auch wenn man diese Sachen vielleicht nicht alle gleich auf einmal kauft.
    Hinzu kommen die Kosten für Tauchkurse (die sogar noch vergleichsweise günstig sind), und natürlich die Tauchurlaube und Tauchausflüge. Für Menschen mit begrenztem Budget kann dies ein abschreckender Faktor sein. Für Flüge, Hotels und Restaurants geht das meisten Geld drauf. Fotografiert oder filmt man unter Wasser und möchte man sich dabei über die Jahre von einer Actioncam zu einer hochwertigeren Kamera weiterentwickeln, kann man alleine für Kamera, Unterwassergehäuse und Lampen einen Betrag in der Höhe eines gebrauchten Kleinwagens für die Anschaffung einkalkulieren.
  2. Gesundheitliche Einschränkungen
    Das Tauchen erfordert eine gewisse körperliche Fitness und kann für Personen mit bestimmten gesundheitlichen Einschränkungen riskant sein. Nicht nur Menschen mit Herzproblemen, Atemwegserkrankungen oder anderen gesundheitlichen Problemen sollten besonders vorsichtig sein und vor dem Tauchen regelmäßig eine ärztliche Untersuchung zur Tauchtauglichkeit (TTU) machen lassen. Eine solche TTU wird nach wie vor von vielen Tauchbasen verlangt. Ab dem vierzigsten Lebensjahr ist diese jährlich zu erneuern. Hinzu kommen oft auch eine Auskunftserklärung über die eigene Gesundheit und ein Haftungsausschluss des Betreibers.
  3. Zeitlicher Aufwand
    Das Tauchen lernen und auch das Tauchen erfordert Zeit und Engagement, um die notwendigen Fähigkeiten zu erlernen und zu pflegen und auszubauen. Tauchkurse nehmen Zeit in Anspruch, und regelmäßiges Tauchen ist entscheidend, um sicher zu tauchen. Für Menschen mit einem vollen Terminkalender kann der zeitliche Aufwand eine Herausforderung sein, denn oft lohnt es sich nicht für wenige Tauchgänge in ein weit entferntes Tauchgebiet zu fliegen. Auch ändert sich oft die eigene Lebenssituation und das Tauchen gerät schnell ins Hintertreffen und wird nicht mehr regelmäßig ausgeübt.
  4. Risiken und Sicherheitsbedenken
    Auch wenn Tauchen grundsätzlich eine nicht überaus gefährliche Aktivität ist, Motorradfahren und Skifahren stehen in den Unfall-Statistiken noch über dem Tauchen, sollte man bestimmte Risiken auf keinen Fall außer Acht lassen. Das Tauchen birgt nunmal bestimmte Risiken, die nicht ignoriert werden sollten, da sie jeden betreffen können, auch wenn man alles richtig gemacht hat. Dazu gehören Dekompressionskrankheit (DCS), Druckverletzungen und Unfälle über und auch unter Wasser. Obwohl Tauchausbildungen und -richtlinien auf Sicherheit abzielen, besteht immer ein gewisses Restrisiko. Einige Menschen sind verständlicherweise nicht bereit, dieses einzugehen.
  5. Umweltschutz und Naturschutz
    Das Tauchen kann, wenn es nicht verantwortungsvoll durchgeführt wird, direkte negative Auswirkungen auf die Unterwasserwelt vor Ort haben. Unachtsame Taucher können Korallenriffe beschädigen, Meereslebewesen in ihrem Verhalten und bei der Nahrungssuche stören und Müll im Meer hinterlassen. Wer sich nicht für Umweltschutz und Naturschutz interessiert und das Meer nur als Spielplatz betrachtet, wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit die Unterwasserwelt gefährden.
    Hinzu kommen die nicht von der Hand zu weisenden extrem hohen CO2-Emissionen für die Anreise in weit entfernte Tauchgebiete. Da alternative Kraftstoffe im Flugverkehr in den nächsten 10-20 Jahren nur in geringem Umfang zu erwarten sind, ist dies ein Dilemma, mit dem man sich als Taucher durchaus befassen sollte. Über Tauchen und Klimaschutz haben wir bereits den Beitrag „Tauchen ist ein Klimakiller“ online gestellt.
Tauchen lernen

Es gibt also jede Menge legitime Gründe, warum einige Menschen das Tauchen nicht als die richtige Freizeitaktivität für sich ansehen. Die Kosten, gesundheitliche Bedenken, der zeitliche Aufwand, Sicherheitsrisiken und Umweltauswirkungen sind wichtige Faktoren, die bei der Entscheidung, das Tauchen zu erlernen, berücksichtigt werden sollten. Es ist entscheidend, gut informiert und realistisch über die Vor- und Nachteile des Tauchens nachzudenken, bevor man sich für diese aufregende, aber auch oft sehr anspruchsvolle Freizeitaktivität entscheidet.

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