Von HDR hat der ambitionierte Videofilmer schon gehört. HLG ist jedoch für viele noch ein Buch mit sieben Siegeln. In diesem Artikel klären wir kurz was HLG HDR ist und was es so spannend für Unterwasservideo macht.
Erstmals kam ich mit HLG in Kontakt, als Panasonic im Herbst 2017 ein Firmware-Update für meine damals noch relativ neue Lumix GH5 herausbrachte, das Aufnahmen in HLG ermöglichte. Doch was ist HLG eigentlich?
Das ist HLG
HLG steht für Hybrid-Log Gamma und wurde von der BBC in Kooperation mit dem japanischen Fernsehgiganten NHK entwickelt. Ziel war es, Probleme der Kompatibilität von HDR-Inhalten mit Nicht-HDR-Displays zu beheben.
HLG ermöglicht es also Aufnahmen sowohl auf HDR (High Dynamic Range) Fernsehern als auch auf gewöhnlichen Fernsehern (SDR, Standard Dynamic Range) problemlos abzuspielen, da die Information was angewendet werden soll im jeweiligen TV gespeichert ist. Also Wiedergabe in SDR, HDR10, HDR10+ oder Dolby Vision.
Dies ist möglich, weil eine in HLG aufgenommene Videodatei über Metadaten verfügt, die sie als solche zu erkennen gibt.
Zugegeben, diese Darstellung der Vorgänge ist stark vereinfacht, aber als Videofilmer muß man die Details der Wiedergabe nicht kennen. Zumal HLG inzwischen von vielen Diensten unterstützt wird. So gestattet YouTube schon länger den Upload von HLG-Material.
Warum sollte ich mich als Unterwasserfilmer mit HLG HDR beschäftigen?
Diejenigen, die HDR aus der Fotografie kennen, denken jetzt vielleicht an völlig zu Tode überarbeitete Landschaftsaufnahmen. Darum geht es bei HDR in der Videofilmerei aber nicht. Unterm Strich erlaubt uns HDR den gerade unter Wasser oft starken Kontrastunterschied der Lichtverhältnisse besser in den Griff zu bekommen. Auch stehen mehr Farben zur Darstellung bereit. Während Standard-HD-Aufnahmen im Farbraum Rec. 709 dargestellt werden, steht HDR-Aufnahmen mit Rec. 2020 ein wesentlich größerer Farbraum zur Verfügung.
Auf HDR Fernsehern kann man also einen deutlichen Unterschied erkennen. HDR liegt auch von den Kontrasten näher an unserem natürlichen Sehempfinden. Dank HLG kann man HDR ohne aufwendige Postproduktion sofort auf kompatiblen HDR-TVs wiedergeben.
Mit den passenden Einstellungen in der Kamera kann man die Aufnahmen als HDR kennzeichnen. Wenn man dann die erwähnte Kamera an ein kompatibles 4K HLG HDR TV anschließt, spielt es automatisch mit dem richtigen Kontrast und der richtigen Farbe ab.
Dies macht HLG so attraktiv in der Anwendung, wenn es darum geht schnell HDR-Aufnahmen liefern zu können.
Tatsächlich ist HLG nicht für die aufwendige Postproduktion gemacht, es ist ein Profil für die Ausgabe, kein Profil wie LOG, das für die exzessive Postproduktion gemacht ist.
Es kann daher vorkommen, daß in der Post Metadaten im HLG-Video verloren gehen und die Videos nicht mehr korrekt dargestellt werden.
Doch um aufwendige Postproduktion mit starkem Color Grading geht es bei Unterwasseraufnahmen meist auch nicht. Im Normalfall genügt eine Farbkorrektur (Color Correction) in der nur Kontrast und Farbe wieder in Balance gebracht werden.
Vorteile und Nachteile von HLG HDR unter Wasser
Wenn wir in HLG filmen, steht uns das Maximum an Farben und Kontrast zur Verfügung, ohne viel nachbearbeiten zu müssen. Gleiches erreicht man auch in LOG-Profilen, doch der Aufwand in der Post ist gewaltig.
Dieses Mehr an Farben und Kontrast – schon während der Aufnahme – hat durchaus Vorteile.
Und, es macht auch Sinn in HLG zu filmen, wenn man gar nicht über einen HDR-TV verfügt. Denn zum einen hat man das Material schon zukunftsfähig in HLG HDR gedreht, wenn man dann doch auf einen HDR-TV umsteigt, hat man es also schon in HDR vorliegen. Zum anderen ist es überhaupt kein Problem die Rec. 2020 vorliegenden HLG Aufnahmen nach der Kontrast- und Farbkorrektur in Rec. 709 zu wandeln.
Allerdings gibt es auch ein paar Dinge zu beachten. HLG-Material läßt sich nur schwer graden. Das heißt, alles was über minimale Farb- und Kontrastkorrekturen hinausgeht ist schwer zu realisieren. Und solche Korrekturen sind oft nötig, wenn man mit natürlichem Licht und manuellem Weißabgleich in größeren Tiefen arbeitet.
So ist es zum Beispiel nicht ratsam mit der Panasonic Lumix GH5, aufgrund ihres sehr schlechten manuellen Weißabgleichs, in Tiefen größer als 15m in HLG zu filmen.
Bei besseren Kameras ist HLG aber durchaus eine interessante Option.
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