Was liegt näher als dort, wo die Fische sind auch Fotos und Videos mit einem Fisheye zu machen? 😉 Spaß beiseite, ein Fisheye-Objektiv eröffnet unter Wasser völlig neue Möglichkeiten.
Weitwinkel unter Wasser, welche Kameras sind geeignet?
Bevor man Aufnahmen (Fotos oder Videos) mit einem Fisheye machen kann, sollte man sich natürlich zuerst fragen, ob die eigene Kamera dazu in der Lage ist.
Hier gibt es im Prinzip 3 Fälle:
1. ACTIONCAM
Man verwendet eine ActionCam, wie eine GoPro, Actionpro oder ähnliche. Diese Kameras sind bereits von Haus aus mit einem oft extremen Weitwinkel von ungefähr 150 bis 178 Grad Bildwinkel ausgestattet. Man hat also schon alles was man braucht.
2. KOMPAKTKAMERA
Etwas schwieriger sieht es bei Kompaktkameras aus. Die meisten dieser Kameras bewegen sich in einem Brennweitenbereich von 24-120mm und sind damit nicht fit für extremes Weitwinkel unter Wasser.
Abhilfe können sogenannte Wet-Lenses schaffen, also Objektive die außen an das Kameragehäuse geschraubt werden, sofern dieses über ein M67 Gewinde verfügt. Einen kleinen Überblick über verfügbare Wet-Lenses nicht nur für Kompaktkameras gibt es auf dieser englischsprachigen Seite: https://www.backscatter.com/reviews/post/The-Best-Underwater-Lenses-for-Compact-Cameras
3. SLR- UND SYSTEMKAMERAS
Bei Spiegelreflex- und Systemkameras ist die Auswahl wieder einfacher. Verfügt doch so gut wie jeder Hersteller über ein Fisheyeobjektiv. Also einfach mal schauen, was der Hersteller des eigenen Kamerasystem so im Repertoire hat. Dann klappt es auch mit dem extremen Weitwinkel unter Wasser.
Vorteile extremer Weitwinkel unter Wasser
Einer der größten Vorteile bei der Verwendung von Weitwinkel unter Wasser ist die Möglichkeit nicht nur viel aufs Bild zu bekommen, sondern dabei auch sehr nah ans Motiv heranzugehen. Viele Fisheye erlauben unter Wasser eine Annäherung bis auf wenige Zentimeter.
Dadurch, daß man auf diese Weise sehr wenig Wasser zwischen Kamera und Motiv hat, wirken sich noch weitere Effekte positiv auf die Bildqualität aus. So erreicht man bei vielen Aufnahmesituationen deutlich bessere Farben und auch eine größere Bildschärfe.
Wer jetzt Sorge wegen der extremen Verzerrungen hat, die mit einem Fisheye einhergehen, dem sei versichert, daß diese unter Wasser nicht so extrem ausfallen wie an der Oberfläche. Dies liegt vor allem an den unter Wasser so gut wie nicht vorhandenen geraden Linien.
Zuletzt sein angemerkt, für scheue Fische, die keine Annäherung erlauben ist ein Fisheye sicherlich nicht die richtige Wahl. Für Wracks, Höhlen und unzählige andere Motive dagegen schon. Sehen wir uns also an, was man mit einem extremen Weitwinkel unter Wasser so alles machen kann.
Weitwinkel unter Wasser: Anwendungsbeispiele
1. Nah ran ans Motiv
Wie schon erwähnt, kann man man mit einem einem Fisheye nah ran ans Motiv. Extrem nah sogar. Dabei verändert das Weitwinkel unter Wasser die Perspektive, so daß Objekte, die nah am Objektiv sind größer als normal erscheinen und Objekte, die weiter weg sind kleiner als normal wirken.
2. Viel aufs Bild bekommen
Auch schon erwähnt haben wir die Möglichkeit einen Gesamtüberblick über eine Szene zu bekommen. Prädestiniert für solche Aufnahmen sind große Fischschwärme, Wracks und andere formatfüllende Motive.
3. Tolle Farben trotz trübem Wasser
Schon vor Beginn des Tauchgangs war klar, daß es eine trübe Sache werden würde? Dann nutzen wir einen weiteren Vorteil der Fisheye-Objektive.
Schließlich verliert man ohnehin warme Farbtöne unter Wasser. Weitwinkel unter Wasser erlauben es hingegen nahe an ein Riff, eine Fächerkoralle oder eine große Anzahl an Weichkorallen zu kommen, ohne Farben und Details zu verlieren, da man so in Reichweite des eigenen Blitzlichts, des eigenen Videolichts arbeiten kann.
4. Die Sonne mit aufs Bild bekommen
Die Sonne eignet sich hervorragend als Hintergrundobjekt. Dazu ist es nötig die Blende zu schließen und die Verschlußzeit zu erhöhen. So wird vermieden, daß die Helligkeit der Sonne das Bild überbelichtet.
Das extreme Weitwinkel des Fisheyes macht es einfach auch im Hochformat tolle Ergebnisse zu erzielen, bei denen die Sonne oder ein Teil der Spiegelungen an der Oberfläche noch mit auf dem Bild sind.
5. Halb-halb-Aufnahmen
Mit einem Fisheye ist es viel einfacher bei sogenannten Halb-halb-Aufnahmen, also sich zur Hälfte über Wasser uns zur Hälfte unter Wasser befindliche Objekte zu fotografieren oder zu filmen. Hier spielt natürlich auch die überragende Tiefenschärfe der Objektive eine Rolle.
6. Tolle Wrackaufnahmen
Ja, wir erwähnen die Wracks hier nicht zum ersten Mal, aber das Altmetall gehört zu einem Fisheye wie das Amen in der Kirche.
Wracks sind für gewöhnlich groß, was wiederum bedeutet man wird Details verlieren, wenn man weiter wegschwimmen muß, um sie in ihrer Gesamtheit aufs Bild zu bekommen. Mit einem Fisheye kommt man näher heran und kann so Details vor dem Verschwimmen bewahren.
7. Große Tiere
Große Tiere wie Mantas oder Walhaie erreichen oft respektable Größen und kommen gar nicht so selten sehr nah. Mit einem Fisheye bekommt man das gesamte Tier auf die Aufnahme.
Fazit
Fisheyes sind extrem. Und sie sind sicherlich nicht für jede Situation geeignet. Aber sie machen viel Spaß, erlauben neue Perspektiven und erweitern den eigenen Horizont im wahrsten Sinne des Wortes. Also: unbedingt ausprobieren! 🙂
Na, Lust auf Weitwinkel unter Wasser bekommen, aber es gibt noch ein paar Fragen? Dann schreibt uns doch einfach!
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Super erklärt wie immer!!!!
Danke Andreas
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