Tauchen Socorro: Wir waren im April 2025 auf Tauchsafari mit der Nautilus Belle Amie im Archipelago Revillagigedo, besser bekannt als Socorro. Die Inseln San Benedicto, Socorro Island und Roca Partida zählen zu den besten Tauchspots der Welt, wenn es um Großfisch geht. Es folgt unser Reisebericht über das Safariboot Nautilus Belle Amie und die Tauchplätze.
Tauchen Socorro – Anreise nach Cabo San Lucas
Vom 19. bis zum 26. April waren wir zu Gast auf der Nautilus Belle Amie. Doch bis man in Cabo San Lucas, an der Südspitze der Baja California an Bord geht, hat man von Europa aus bereits eine lange Anreise hinter sich. Unsere Anreise erfolgte mit Air France von München über Paris nach Mexico-Stadt. Von da aus ging es mit Aeromexico weiter nach Cabo San Lucas, bzw. zum Flughafen San José del Cabo. Da wir nicht zu knapp vor dem Ablegen der Nautilus Belle Amie anreisen wollten, flogen wir am 16. April los. Nach gut 31 Stunden Anreise von Tür zu Tür, standen wir gegen Mitternacht (16./17.4.) in der Rezeption des Hotels El Tesoro, das nicht nur am Hafen, sondern auch in der Nähe des Tauchshops SeaCreatures liegt, welcher die logistische Abwicklung vor Ort für Nautilus Liveaboards übernimmt. Doch dazu später mehr.
Wichtig zu wissen ist auch, daß wir nicht individuell unterwegs waren, sondern Teil einer Reisegruppe waren, die von Behind the Mask Travel organisiert wurde.
Wenn man nach Cabo San Lucas reist, sollte man zuvor wissen, daß die ganze Stadt eine einzige Partyzone ist. Sex, Drugs and Rock’n Roll sind dort das Tagesgeschäft. Der Ballermann auf Malle dürfte im Vergleich dazu inzwischen ein lächerlicher Kindergeburtstag sein.
Der Lärm und die Beschallung aus allen Richtungen hat zur Konsequenz, daß wenn man völlig übermüdet und fertig ankommt, auch im Hotel nicht ohne Ohrstöpsel schlafen kann. Allerdings hört man mit diesen leider auch nicht das wildromantische nächtliche Brüllen der Seelöwen im Hafen.

Tauchen Socorro – Boarding und Überfahrt
Der Check-in erfolgt in der SeaCreatures Tauchbasis ca. 10 Gehminuten vom Hotel El Tesoro entfernt. Daheim sollte man jedoch bereits das umfangreiche Onlineformular mit allen grundlegenden Angaben ausgefüllt haben. Ebenso bezahlt man am besten schon vor der Abreise in dem Onlineformular die rund 800 Dollar an Nationalparkgebühr. Für den eigentlichen Check-in erhält man zwei Tage vor dem Boarding eine E-Mail mit einem Link zu einem weiteren Formular für den Check-in.
Wichtig zu wissen ist auch, daß von den SeaCreatures bzw. Nautilus Liveaboards keinerlei Transport des Gepäcks vom Hotel zur Tauchbasis angeboten wird. Das muß man selbst organisieren, bzw. von Hotel hügelaufwärts zur Tauchbasis schleppen. Von Mitreisenden, die vor einigen Jahren in Socorro waren wissen wir, daß dies früher anders war und sowohl das Gepäck als auch man selbst vom jeweiligen Hotel direkt zum Schiff gebracht wurde.
Nun aber läuft es wie folgt. Man füllt alles online aus und bezahlt am besten die Nationalparkgebühr online. Dies geht allerdings auch vor Ort bei SeaCreatures, akzeptiert werden alle gängigen Kreditkarten. Dann schleppt man alles Gepäck zu SeaCreatures. Dort bekommt man im Rahmen des Check-ins einige Tags, die man an den Gepäckstücken befestigt. Auf den Tags steht das Schiff und wohin das Gepäck kommt. Sinnvollerweise Koffer in die Kabine und Tauchtaschen auf das Tauchdeck. Danach schlägt man den ganzen Tag tot und wartet, bis man am Abend wieder zu SeaCreatures gehen darf, um dort von zwei Besatzungsmitgliedern der Belle Amie in Empfang genommen zu werden.
Dann darf man alle Angaben zur Taucherfahrung, die man bereits online auf der Nautilus Website gemacht hat einem Mitarbeiter der Nautlius Belle Amie nochmals erzählen, der alles händisch in eine Liste einträgt. Datenaustausch innerhalb der eigenen Firma? Gibt es nicht bei Nautilus Liveaboards. Fast fühlt man sich wie daheim in einer Behörde. Die Digitalisierung klemmt also doch nicht nur in Deutschland gewaltig… 😉
Irgendwann am Abend, nach Sicherheitsvideo und Briefing wird man mitsamt Gepäck in mehreren Schichten zum Hafen gefahren und auf die Nautilus Belle Amie gebracht. Dort gibt es neben einem kleinen Käse-Snack noch ein weiteres Formular das ausgefüllt werden will. Nach dem obligatorischen Sicherheitsdrill geht der erste Tag zur Neige und nach Mitternacht legt die Nautilus Belle Amie zur rund 27-stündigen Überfahrt ab. Bei ruhiger See sollte man übrigens mit bis zu zwei Meter hohen Wellen rechnen. Wer leicht seekrank wird, sollte daher ausreichend Tabletten einpacken.

Die Nautilus Belle Amie
Tauchen Socorro: Die Nautilus Belle Amie ist das mit Abstand leiseste und stabilste Schiff auf dem wir bisher auf Tauchsafari waren. An Board waren 33 Gäste und ca. 14 Besatzungsmitglieder. Schon der Empfang und die Begrüßung an Bord war sehr herzlich und wir fühlten uns gleich gut aufgehoben.
Alle Besatzungsmitglieder stellen sich kurz in ihrer Funktion vor. Oskar, der Kapitän erklärt abends immer ganz klar und deutlich was wichtig ist und was am nächsten Tag zu erwarten ist. Also welche Tauchplätze angesteuert werden und was Wind und Wetter so machen. Den jeweiligen Tagesablauf kann man klar und deutlich an einem Whiteboard, das abends immer aktualisiert wird nachlesen und oder sich abfotografieren.
Ein durchschnittlicher Tag auf der Nautilus Belle Amie sieht wie folgt aus: Continental Breakfast, 1. Tauchgang, Hot Breakfast, 2. Tauchgang, Mittagessen, 3. Tauchgang, Snacks, 4. Tauchgang, Cocktail Hour und Abendessen.
Wer hier das Schlafen zwischen den Tagesordnungspunkten vermißt liest richtig, denn viel Zeit ist dafür bei vier Tauchgängen am Tag wirklich nicht. Mehr als ein Powernap ist tatsächlich oft nicht drin.
Insgesamt kann man in der einen Woche auf Socorro maximal 19 Tauchgänge machen. Mit Ausnahme des Tags der Inspektion durch die Küstenwache können vier Tauchgänge durchgeführt werden, sofern das Wetter dies nicht verhindert.
Trotz der großen Anzahl an Gästen ist das Tauchdeck ausreichend bemessen. Dies liegt auch daran, daß die Taucherinnen und Taucher in vier bzw. fünf Gruppen mit maximal 8 Personen und einem Guide eingeteilt werden, die nacheinander mit den Schlauchbooten zu den Tauchplätzen gefahren werden. Eine Vorgabe des Nationalparks ist, daß dort nur mit Guide getaucht werden darf. Man taucht übrigens nicht die ganze Woche mit dem gleichen Guide, die Jungs wechseln die Gruppen ab. Dies hat keine großen Vor- oder Nachteile gegenüber anderen Systemen, da die Guides dort einfach nur beim Tauchgang mit dabei sind und sich ansonsten sehr zurückhalten.
Es gibt auf dem Tauchdeck auch viel Platz für die Pflege und Wartung der Kameras. Dieser ist auch nötig, da hier fast niemand ohne Kamera ins Wasser springt und die Kameras häufig auch deutlich größer sind als eine GoPro.
Nitrox kosten pauschal 20 Dollar pro Tag, egal wie oft man taucht. Will man einen Internetzugang, so ist dies per Starlink durchaus möglich, wenn auch etwas eingeschränkt, kein Streaming, keine Videotelefonate. Kostenpunkt: 100 Dollar pro Gerät. Alle hier genannten Preise verstehen sich übrigens Stand April 2025.
Doch kommen wir zum Wichtigsten an Bord eines Schiffs, dem Essen. Die Gesundheit und die gute Laune an Bord hängen voll und ganz von der Gunst und dem Können des Schiffskochs ab. Hier können wir uns nur nochmals beim Koch und seinen Helfern für die leckeren Mahlzeiten bedanken. Auch Sonderwünsche wie veganes oder vegetarisches Essen oder eventuelle Unverträglichkeiten und Allergien sind kein Problem und werden bereits im Vorfeld im Onlineformular abgefragt.
Die Speisen werden alle als Büffet angeboten. Sonderwünsche werden an der Türe zur Kombüse erfüllt.
Kabinen gibt es auf dem Oberdeck, Mitteldeck und auf dem Unterdeck. Wir hatten eine Kabine im Unterdeck. Ausgestattet mit zwei Betten, WC und Dusche. Die Klimaanlage war zu Beginn auf amerikanische 16 Grad eingestellt. Nachdem wir sie auf 30 Grad gestellt hatten, wurde es mit realen 24 Grad angenehm warm in der Kabine. Eine warme Kabine kann schließlich nie schaden, wenn man viele Tauchgänge macht. Voraussetzung dafür ist natürlich eine, wie auf der Belle Amie verfügbare, individuell steuerbare Klimaanlage.
Das Schiff verfügt sogar über eine Wasseraufbereitung auf Trinkwasserniveau. Das heißt, man kann damit Zähne putzen und gefahrlos duschen. Man kann das Wasser aus der Leitung in der Kabine sogar trinken. Dennoch wird davon abgeraten und auf den speziellen Wasserspender im Speisesaal verwiesen, da dem Wasser dort noch Mineralstoffe hinzugefügt werden.

Die Tauchplätze von Socorro
Apropos Tauchgänge. Kommen wir zu dem Grund weshalb wir nach Socorro gekommen sind: Die absolut spektakulären Begegnungen mit ozeanischen Mantas und zahlreichen unterschiedlichen Haiarten.
Die Wassertemperatur im April betrug an allen Tauchpätzen 23 Grad Celsius (Ausnahme: Roca Partida 24 Grad!) und lag damit um zwei Grad über den von den SeaCreatures bei der Abfahrt angekündigten 21 Grad. Unterm Strich ist man also mit einem 7mm Nassi, Halbtrocken oder wenn man etwas verfroren ist, auch Trockie durchaus gut bedient. Von 5mm würden wir bei 19 Tauchgängen abraten, es sei denn man hat die Hitze.
Um am Archipelago Revillagigedo keine spektakulären Tauchgänge zu machen, muß man sich schon sehr anstrengen. Es war uns nahezu unmöglich beim Abstieg die Kameras schnell genug einsatzbereit zu machen, um nicht den ersten Manta oder Hai zu verpassen.
Die absoluten Stars sind natürlich die ozeanischen Mantas, mit Spannweiten von 5m und mehr. Auch eine Variante der ozeanischen Mantas, die selteneren schwarzen Mantas waren regelmäßig zu sehen.
An Tauchplätzen wie „Canyon“ konnten wir zahlreiche Hammerhaie, Galapagoshaie, Seidenhaie und Silberspitzenhaie in ihrem natürlichen Verhalten an Putzerstationen beobachten. Achtung Wortspiel: Diese Tauchgänge waren echte Hai-Lights!
„El Boiler“ trägt seinen Namen zu recht, denn das Wasser kocht nahezu vor lauter Mantas und bei „Cabo Pearce“ betreiben Delphine gerne mal etwas Photo-Bombing.
Während die Sichtweite an den meisten Tauchplätzen nicht allzu gut war, überzeugte „Roca Partida“ vor allem mit klarem und einen Tick wärmerem Wasser und den inzwischen weltberühmten Weißspitzenriffhaien.
Insgesamt haben wir an fünf Tauchtagen folgende Tierarten gesehen: Jede Menge ozeanischen Riesenmantas, Hammerhaie, einen Tigerhai (leider weit entfernt), Silberspitzenhaie, Galapagoshaie, Seidenhaie, Weißspitzenriffhaie, Delphine sowie große Schwärme an Makrelen und Thunfischen. Wir haben während der Woche oft überlegt wie viele Tauchreisen wir hätten machen müssen, um so viele unterschiedliche Arten zu sehen. Vermutlich Dutzende oder mehr. Und auch dann hätten wir die Tiere nie so entspannt in ihrem natürlichen Umfeld sehen können. So waren alle Haie, die wir bisher irgendwo auf der Welt gesehen haben, mit Ausnahme der Fuchshaie vor Malapascua oder Riffhaien auf den Malediven, mehr oder weniger durch Fischgeruch oder Geräusche angelockt. Doch auf Socorro sieht man sie völlig ohne Lockstoffe bei ihrem natürlichen Verhalten.
Socorro ist einfach einzigartig und jeder einzelne Tauchgang ist ein unglaubliches Erlebnis und Abenteuer.

Tauchen Socorro – Unser Fazit
Licht und Schatten – Es folgen ein paar offene Wort dazu, was beim Tauchen auf einer Safari in Mexiko passieren kann.
Beginnen wir mit den zahlreichen positiven Dingen. Das Schiff ist in sehr guter Verfassung. Die Besatzung ist eingespielt und hilfsbereit. Die Tauchplätze gehören zu den besten der Welt, wenn man auf der Suche nach Großfisch ist. Der Tauchbetrieb läuft rund und routiniert ab. Das Essen ist gut, ausreichend und abwechslungsreich. Es ist auf der Nautilus Belle Amie im Prinzip alles, wie man es sich nur wünschen kann.
Dennoch haben wir einige Kritikpunkte, die nichts mit dem Schiff selbst, sondern mit dem Drumherum zu tun haben und einem eventuell übel aufstoßen und auch viel Geld kosten können.
So werden seit einigen Jahren bei der Einreise in Cabo San Lucas oder in Mexiko-Stadt Unterwassergehäuse und Kameras wie Drohnen mit einer „Einfuhrumsatzsteuer“ in Höhe von 19% belegt, die auch bei Verlassen des Landes mit den besteuerten Gerätschaften nicht zurückerstattet wird. Diese Kontrollen sind unregelmäßig und die Höhe scheint ganz davon abzuhängen, ob der entsprechende Beamte gerade Geld braucht oder nicht. So wurde einem Teilnehmer unserer Reisegruppe für seine Drohne das Zahlen von 1.000 US-Dollar „Einfuhrumsatzsteuer“ in Aussicht gestellt. Gezahlt hat er dann offizielle 95 Dollar per Kreditkarte und 400 Dollar in dem nicht von Kameras überwachten Toilettenbereich. Welcome to Mexico, hier beginnt die Erpressung bereits bei der Einreise. Die Foren von Wetpixel und Waterpixels sind übrigens seit Jahren voll von ähnlichen Vorfällen.
Ebenfalls sehr sauer kann es einem aufstoßen, wenn am letzten Tauchtag plötzlich ein Mitglied der Besatzung mit einer Art „Unterlassungserklärung“ vor einem steht, die einen dazu verpflichtet die gemachten Aufnahmen weder wissenschaftlich, noch kommerziell, noch für Bildungszwecke einzusetzen. Will man dies tun, werden „Foto- und Filmlizenzen“ fällig, die an den Nationalpark zu entrichten sind. Streng genommen dürften damit also so ziemlich alle Filme über Socorro die auf YouTube zu sehen sind illegal sein, da Google dort Werbung einblendet, die Filme also kommerziell genutzt werden. Gleiches gilt auch für jedes Foto, das man zur Identifizierung an Manta Trust schickt und das dort wissenschaftlich ausgewertet wird. Zwar fordert einen die Besatzung der Belle Amie auf möglichst viele Fotos dort einzureichen und so die wissenschaftliche Arbeit zu unterstützen, andererseits ist dies illegal, sobald man unterschreibt.
Eine Information über die Erpressung am Flughafen und das nachträgliche Abzocken durch die Nationalparkverwaltung hätten man bei einer so hochpreisigen Reise sicherlich gerne vor der Buchung und nicht bei Ankunft, bzw. am letzten Tauchtag erhalten.
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