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Langzeiterfahrung – Tauchen in Marsa Alam, Ägypten

Langzeiterfahrung Ägypten: 2008 waren wir zum ersten Mal in Ägypten. Seit 2011 tauchen wir regelmäßig an den Tauchplätzen rund um Marsa Alam. Nach somit nun 13 Jahren wollen wir einen Rückblick wagen. Was hat sich verändert, was ist gleich geblieben?

Als wir 2011 zum ersten Mal in der Gegend tauchen waren, waren wir von der Vielfalt und Schönheit der Korallen begeistert. An der Begeisterung hat sich nicht viel geändert, doch die Stellen mit toten und abgestorbenen Korallen haben zugenommen. War in den ersten Jahren so gut wie gar nichts von Korallenbleiche zu sehen, sind nun doch schon einige Riffabschnitte betroffen.
Verwunderlich ist das nicht, denn auch das Rote Meer wird zunehmend wärmer. Haben unsere Tauchcomputer im Juni 2014 noch 27 Grad in 20m Tiefe gemessen, so waren es im Sommer 2024 bereits 30 Grad. Zwar gelten die Korallen im schon immer relativ warmen Roten Meer als hitzeresistent, scheint nun doch langsam eine rote Linie überschritten zu werden.

Langzeiterfahrung Ägypten: Unser neuester Film von Juli 2024 gibt einen Überblick darüber, wie es an den Tauchplätzen in Marsa Alam aussieht.

Aufgrund der permanent angespannten politischen Lage ist der Tourismus in der Region starken Schwankungen ausgesetzt. Taucher interessiert das allgemein betrachtet relativ wenig. Auch wir waren, bis auf 2013, dem Mursi-Jahr, regelmäßig vor Ort.
Dem nicht in die Gänge kommenden Massentourismus sind sicherlich auch die zahlreichen Hotelruinen vor Ort geschuldet. Hier hat sich in 13 Jahren wenig verändert.
Als tauchende Touristen vergießen wir wegen dieser stagnierenden Entwicklung jedoch keine Träne, denn mehr Touristen wären der Unterwasserwelt sicherlich nicht förderlich.
Allerdings wird man dadurch auch noch weitere Jahre auf einen Jetty im Hafen von Marsa Alam warten können, dessen sagenhafter Baubeginn so fern in der Zukunft liegen dürfte, wie der Bau der Pyramiden in den Vergangenheit liegt.

Es ist allerdings nicht so, daß in den letzten 13 Jahren gar kein neues Hotel eröffnet worden wäre. So gibt es bereits seit einiger Zeit eine Hotelanlage an der Shuni Bay, die zum Glück auch externen Tauchern den Zugang (gegen Gebühr) zur Bucht gestattet. Anders als in Marsa Murena, wo man seit der Hoteleröffnung ausgesperrt ist. Sehr Neuestem ist auch bei Marsa Mubarak ein Hotelkomplex entstanden. In den Gewässern vor Marsa Mubarak hatten wir 2019 die beste Begegnung mit einem verspielten Dugong (Seekuh), die man sich vorstellen kann. Leider wurde das Dugong, dem man den Namen Ulrich gegebenen hatte, im Frühjahr 2021 von einem Zodiac überfahren und durch den Propeller grausam getötet.

Langzeiterfahrung Ägypten: Unser Film über die verspielte Seekuh im Jahr 2019

Playful Seacow Dugong – Snell's Window – Diving Red Sea Egypt 2019 from BLUEWAVEFILMS on Vimeo.

Seitdem hatten wir nie wieder die Gelegenheit eines der seltenen Tiere (es gibt nur noch fünf Exemplare in Südägypten) zu Gesicht zu bekommen. Allerdings können wir uns nicht beschweren. So hatten wir bei einem unserer allerersten Tauchgänge im Roten Meer die Begegnung mit einem Dugong in Marsa Egla. Auch die drei weiteren Begegnungen mit Dugong Karl fanden alle in Marsa Egla statt. Zeitweise entstand ein richtiger Trubel um das Dugong, mit leider entsprechend ungezügelten Ausflügen von Tauchern und Schnorcheln in die flache Bucht. Zuletzt haben wir Karl im Februar 2017 in Marsa Egla gesehen. Aufgrund der geringen Gesamtzahl der Seekühe ist ihre weitere Existenz in der Region ausgeschlossen. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sie auch offiziell als ausgestorben gelten werden. Doch wer weiß, vielleicht wird das auch nie geschehen, denn am Mythos Dugong kann man schließlich noch weiter gut verdienen, auch wenn die Tiere schon lange nicht mehr existieren. Auch das ist Ägypten, willkommen in Tausend und eine Nacht…

Die Tauchplätze von Marsa Alam haben sich noch nie durch die Begegnung mit großen Meeresbewohnern oder großen Fischschwärmen ausgezeichnet. Doch zumindest 2016 und 2017 hatten wir zahlreiche, wunderschöne Begegnungen mit Weißspitzenhochseehaien (Longimanus) an dem nahegelegenen Elphinstone Riff.

Langzeiterfahrung Ägypten: Unser Film Sharks of Elphinstone von 2017

The Sharks of Elphinstone – Diving Red Sea 2017 from BLUEWAVEFILMS on Vimeo.

Auch sind die großen Suppenschildkröten in Marsa Abu Dabbab ein (noch) fester Faktor auf den man zählen kann. Nur sollte man sehr früh in der Bucht ankommen, bevor die Heerscharen an Schnorchlern über die Schildkröten hereinfallen.
Fast komplett verschwunden sich die großen Schwärme an Barben und Schnappern, die es an vorgelagerten Riffen wie Shaab Marsa Alam zu bewundern gab. Zwischen Herbst 2016 und Sommer 2017 waren sie plötzlich verschwunden. Abgefischt?
Ebenso ist die berühmte Anemone City, ein großer Bereich voller Anemonen und Clownfische, während der Corona-Jahre, am ansonsten langweiligen und fast immer trüben Tauchplatz Gabal el Rosas verschwunden. Vermutlich fristen sie ihre Existenz nun in zahlreichen Aquarien, überall auf der Welt verteilt.

Einer unserer allerersten Eindrücke als wir 2011 im Bus saßen und zum Hotel fuhren war die komplett vermüllte Landschaft, entlang der Hauptstraße. An dem Müllproblem hat sich trotz des Engagements der Meeresschutzoranisation Hepca nicht viel geändert. Zwar gibt es jetzt an so manchem Strand eine Mülltonne, doch wird die so selten geleert, daß der meiste Müll aus den überquellenden Tonnen am Strand und somit auch im Wasser landet.
Ein abschreckendes Beispiel ins Sachen Plastikmüll ist der sehr schöne Tauchplatz Marsa Samadai. Schon bei unserem ersten Tauchgang im Jahr 2011 fielen uns die zahlreichen Plastiktüten im Meer auf. Daran hat sich auch 2024 überhaupt nichts geändert.

Trotz aller negativen Entwicklungen… Das Rote Meer ist für Taucher aus Europa alternativlos, wenn man ohne lange Anreise in tropischem Wasser tauchen gehen will. Es gibt dort zwar nicht so viele Meerestiere zu sehen, doch von allem etwas, dafür ist allerdings die Teilnahme an einer Tauchsafari nötig. Gut und gerne kann man das Rote Meer also als die „Probepackung der Ozeane“ bezeichnen.

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