Mit kleinen Kameras unter Wasser filmen: Fehler vermeiden – Aufnahmen verbessern
Dies ist ein Tutorial, das sich vor allem an Einsteiger in den Unterwasserfilm wendet. An Taucher, die sich vielleicht fragen, ob es nicht völlig ausreichend wäre unter Wasser mit einer Kompaktkamera zu filmen, eine ActionCam wie die GoPro Hero3 oder die Actionpro X7 dafür zu verwenden und die dabei von Anfang an Einsteigerfehler vermeiden wollen. Es ist gar nicht so schwer unter Wasser richtig zu filmen und mit ganz passablen Ergebnissen wieder aufzutauchen. Dennoch gibt es bei der Kameraklasse der Kompakt- und ActionCams einiges zu beachten, denn natürlich bestehen einige Unterschiede zu Camcordern und digitalen Spiegelreflexkameras, und das nicht nur in der Größe und dem Gewicht. Anders sieht es schon aus, wenn man sich das sonstige, oft gar nicht kamerabedingte Drumherum ansieht, hier gibt es viele Dinge die auch ein Urlaubsfilmer beachten und verbessern kann und so am Ende mit besseren Ergebnissen im heimischen Wohnzimmer aufwarten kann.
Es sind gar nicht so viele Faktoren in denen sich die Unterwasserfilme von Amateuren von Profiproduktionen unterscheiden. Worin bestehen also die Unterschiede zwischen Filmen der BBC und denen die Lisa und Max Mustertaucher in ihrem Urlaub aufnehmen? Natürlich zuerst einmal am zehntausende Euro teuren Equipment, einem professionellen Filmteam im Hintergrund und das Wissen um die besten Locations sowie ein großes Zeitfenster um die Aufnahmen auch in den Kasten zu bekommen. Alles Faktoren die ein Urlaubstaucher gar nicht oder nur sehr wenig beeinflussen kann. Darüber hinaus neigen auch viele Taucher (sehr zur Freude der Film- und Fotoindustrie) dazu sich eine neue Kamera zu kaufen, wenn die Aufnahmen mit dem aktuellen Modell nicht gut genug geworden sind. Es kann schließlich auch nur die Kamera schuld sein, wenn das Bild grünblau und verwackelt statt schön bunt ist. Doch es geht auch anders, wir alle können sehr viel aus unserem Amateurequipment herauskitzeln, wenn wir uns auf die Punkte konzentrieren, die wir beeinflussen können. Diese sind:
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Stabile Kamerahaltung
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Kontrolle über die Farben, Weißabgleich!
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Farbkorrektur in der Schnittsoftware
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Die für mich richtige Kamera finden
Es ist also nicht so sehr die Technik, die eine gute von einer schlechten Aufnahme unterscheidet, es ist vielmehr das Wissen darum die eigene Ausrüstung optimieren zu können und aus dem vorhandenen Material das Optimum herauszuholen. Fangen wir also an…
1. Stabile Kamerahaltung
Es klingt simpel, aber der liebe Gott hat uns zwei Hände gegeben. Dann sollten wir sie auch nutzen! Zugegeben, es ist nicht einfach Kameras wie Kompakt- und ActionCams, die unter Wasser kaum Gewicht haben stabil zu halten. Zumal Kompaktkameras, im Vergleich zu Camcordern nur über relativ schlechte Bildstabilisatoren verfügen und ActionCams gar keine Stabilisierung haben. Mit einem Griff, der mit zwei Händen gehalten werden kann, hat man aber schon die halbe Miete. Solche Griffe kann man sich entweder kaufen oder nach einem Besuch im Baumarkt selbst basteln. Ja, sogar ein alter Fahrradlenker von einem Kinderfahrrad mag zum Ziel führen. Wichtig ist, dass das Material fest genug ist, damit es sich nicht verwindet und die Breite des Griffs etwa zwischen dreißig und vierzig Zentimeter liegt.
Der eigentliche Trick, um die Kamera unter Wasser ruhig zu halten ist aber die Art und Weise wie die Kamera sicher befestigt wird. Statt eines der vielen Spiralkabel zu verwenden, hängen wir sie uns mit einem breiten Gurt um den Hals. Ähnlich wie zur Zeit der alten Tauchpioniere Jacques-Yves Cousteau und Hans Hass.
Nun fassen wir die Kamerahalterung am Griff und drücken sie so weit von uns weg, bis der Gurt straff gespannt ist. Die Arme sind dabei etwa in einem rechten Winkel angewinkelt und wir spüren im Nacken den deutlichen Druck des Gurts. Optimaler Weise macht man dies wenn man Anzug und Jacket anhat, damit man die optimale Länge des Gurts herausfinden kann.
Halten wir nun noch während der Aufnahme den Kopf ruhig und schwenken Kamera und Kopf gleichzeitig in die gleiche Richtung, steht einer ruhigen Kameraführung selbst bei Minikameras nichts mehr im Wege. Etwas Übung mit der eben genannten Methode natürlich vorausgesetzt.
ActionCams für Unterwasserfilm zu stabilisieren ist besonders schwierig, da sie fast nichts wiegen, doch mit einem Gurt um den Hals gelingt auch das.
2. Kontrolle über die Farben, Weißabgleich!
Der Unterschied ist offensichtlich. Der Film über die maledivischen Korallenriffe, der soeben als Wiederholung bei arte lief war knallbunt, doch der eigene Urlaubsfilm nur grünblau. Die Enttäuschung ist daher sehr groß und das neue Hobby landet wieder in der Ecke. So kann es, muss es aber nicht sein.
Es ist daher an der Zeit die gleiche Kontrolle über die Farben unter Wasser zu erlangen, die wir doch über Wasser schon lange haben. Zu diesem Ziel kommt man mit mehreren unterschiedlichen Methoden, die alle ihre Vor- und Nachteile haben und die ein stückweit auch von der verwendeten Kamera abhängen. Diese Methoden sind:
- Weißabgleich für Unterwasseraufnahmen in der Kamera
- Die Verwendung von Filtern
- Die Verwendung von Kunstlicht
Weißabgleich für Unterwasseraufnahmen in der Kamera:
Farbe unter Wasser ist ein komplexes, aber kein kompliziertes Thema. Die Grundlagen der ganzen Farbmisere, die man vielleicht soeben aus dem Wasser mitgebracht hat, hat man sogar schon beim ersten Tauchkurs vermittelt bekommen. Wasser hat die unangenehme Eigenschaft die Farben des Sonnenlichts mit zunehmender Tiefe herauszufiltern.
Ab fünf Meter ist so gut wie kein Rot mehr vorhanden, ab zehn bzw. zwanzig Meter verschwinden auch noch Orange und Gelb. Noch weiter darunter sieht die Welt dann irgendwann nur noch blaugrau aus.
Soweit, so schlecht. Doch die Hersteller der allermeisten Kompaktkameras haben bereits ein Mittel in der Software der Kameras integriert, das uns zumindest in flachen Bereichen von etwa drei bis fünfzehn Meter zu besseren Farben verhilft. Dies ist der sogenannte Unterwassermodus, Aqua-Mode oder wie auch immer er je nach Hersteller heißen mag. Meist weist ein lustiger kleiner Fisch im Einstellungsmenü auf diese Funktion hin. Wir sollten als ersten Schritt also die Weißabgleich-Automatik, die uns über Wasser oft so gute Dienste leistet abschalten und in den Unterwassermodus wechseln. Nun steht bunten Aufnahmen im Flachwasserbereich nichts mehr im Wege.
Anders sieht es aus, wenn wir auch in zwanzig oder mehr Metern Tiefe noch Farbe im Bild haben wollen, dann hilft nur Kunstlicht, doch dazu später mehr.
Die Verwendung von Filtern:
Doch was soll man tun, wenn die Kompaktkamera diese Funktion nicht hat? Oder wenn man mit einer ActionCam unter Wasser filmen will. Denn fast alle Hersteller von ActionCams, auch GoPro der große und beliebte Marktführer aus den USA bieten keinen speziellen Weißabgleich für Aufnahmen unter Wasser an (es gibt lediglich das sog. CameraRAW, bei dem man sich die Farben und die Schärfe nachträglich am Rechner einstellen muss) und zum Zeitpunkt dieses Artikels ist die X7 von Actionpro nach meinem Wissen die einzige ActionCam die dieses überaus nützliche Feature für uns Taucher bereithält.
Verfügt unsere digitale Kamera nicht über solche Möglichkeiten, müssen wir zu einer Krücke aus der analogen Zeit der Filmerei zurückgreifen: das gute alte Rotfilter!
Nun, ich bin wirklich kein Fan von Filtern vor der Kamera, ich war es in der Vergangenheit nicht und werde es auch in Zukunft nicht sein, denn Filter, insbesondere Rotfilter für Unterwasserkameras haben viele Nachteile.
Diese wären: Sie schlucken Licht, dadurch gelangt natürlich auch weniger Licht auf den Sensor der Kamera und das unangenehme Bildrauschen erhöht sich. Sie machen das Bild leicht unscharf, dies gilt ganz besonders für Filter aus dem Billigbereich unter zwanzig, dreißig Euro. Filter sind nicht dafür geeignet permanent vor der Linse zu verbleiben. Im Flachbereich von ein oder zwei Metern sind sie nicht nötig und verursachen einen Rotstich im Bild und auch beim Filmen mit Kunstlicht sind sie nicht nötig. Filter bringen nur in relativ flachem Wasser eine Verbesserung der Farbdarstellung. In Tiefen größer als zehn oder fünfzehn Meter, je nach Wasser- und Filterqualität, verlieren sie ihre Wirkung und schlucken eigentlich nur noch das dort unten eh schon knappe Licht. Aufgesteckte Filter fangen beim Abtauchen winzige Luftblasen zwischen Linse und Filter ein, die anfangs vielleicht unbemerkt bleiben, bei der ersten leichten Gegenlichtaufnahme aber für störende Spiegelungen in der Aufnahme sorgen.
Das ideale Filter sollte also leicht abzunehmen sein und gleichzeitig stabil anliegen. Dieses Kriterium erfüllen eigentlich nur Klappfilter. Doch bei diesen muss man gut aufpassen sie nicht in einem unbedachten Moment abzuschlagen, wenn sie von der Linse weggeklappt sind.
Doch nun auch ein paar gute Worte zu Filtern. Sie stellen eine sehr einfache Möglichkeit dar den Anteil der drei Grundfarben Rot, Grün und Blau gleichmäßig zu verteilen, ähnlich wie dies über Wasser von der Kameraautomatik erledigt wird und sparen so viel Arbeit bei der nachträglichen Farbkorrektur in der Schnittsoftware. Hat man also keine Möglichkeit einen manuellen Weißabgleich durchzuführen oder auf einen eingebauten Weißabgleich für Unterwasseraufnahmen zurückzugreifen, sind Filter das Mittel der Wahl. Trotz aller Nachteile. Wie man auf den folgenden Bildern sieht, kommt es bei Aufnahmen ohne Rotfilter zu einem Ungleichgewicht in der Verteilung der Grundfarben Rot, Grün und Blau. Ein Filter hebt den Anteil der Rottöne an und gleicht den Unterschied so aus. Gleiches erledigt der spezielle Unterwasserweißabgleich über den viele Kompaktkameras verfügen.
Die Verwendung von Kunstlicht:
Kommen wir zur dritten Möglichkeit die Farbe unter Wasser in den Griff zu bekommen. Die Verwendung von Kunstlicht. Will oder kann ich auch in Bereichen oberhalb von fünfzehn Meter kein Filter oder keinen speziellen Weißabgleich für Unterwasseraufnahmen verwenden, bleibt mir nur die Verwendung von Kunstlicht. Gleiches gilt übrigens, wenn ich tiefer hinab will. So ab zwanzig, dreißig Meter hilft kein tricksen mit Filtern und kein tunen an der Kamerasoftware, will ich dort unten Farbe im Bild haben, muss ich mir eine geeignete Lichtquelle mitbringen.
Leider ist auch Kunstlicht kein Allheilmittel. Das geht schon bei der Beschaffung einer geeigneten Lichtquelle los. Während ich mir eine sehr gute ActionCam heute für unter dreihundert Euro kaufen kann, geht der Preis für gutes Unterwasservideolicht da erst richtig los. Schnell sind so eintausend oder auch zweitausend Euro für eine kräftige Lichtquelle ausgegeben. Der hohe Preis ist also schon mal ein Nachteil. Ein weiterer gesellt sich gleich noch dazu. Während die Kameras inzwischen klein bis sehr klein sind, selbst mit Unterwassergehäuse, wird die Ausrüstung mit ein oder zwei Strahlern an entsprechenden Armen wieder größer und sperriger.
Außerdem ist die Reichweite je nach Stärke der Leuchtmittel mal mehr, mal weniger eingeschränkt. Um ein ganzes Wrack oder einen ganzen Riffabschnitt auf einmal zu beleuchten reicht es auf jeden Fall nicht, sondern immer nur für die unmittelbare Umgebung. Aber was soll man machen? Ab einer gewissen Tiefe ist es nunmal blau, das Meer und der See schön grün. Will ich Farbe, habe ich keine Alternative als zu Kunstlicht zu greifen. Das bunte Ergebnis wird einen auf jeden Fall freuen, auch wenn der Schmerz im Geldbeutel noch tief sitzt.
3. Kontrastkorrektur in der Schnittsoftware
Video: Tutorial zur einfachen Farbkorrektur von Unterwasserfilmen in der Nachbearbeitung
Wir haben also unsere Hausaufgaben gemacht. Haben geübt die Kamera ruhig zu führen und dies auch so umgesetzt. Auch haben wir sie richtig eingestellt und einen Weißabgleich für Unterwasseraufnahmen oder ein Filter verwendet. Wir kommen aus dem Wasser und sehen uns die Ergebnisse am Monitor an. Die Aufnahmen wackeln nicht und sind auch einigermaßen bunt, doch irgendwie unterscheiden sich die Bilder immer noch von denen der BBC.
Kein Wunder, den obwohl die professionelle „Konkurrenz“ sehr hochwertige Kameras verwendet, käme dort niemand auf die Idee ein Video zu veröffentlichen, ohne nachträglich nochmals die Farben und vor allem die Kontraste zu verbessern.
Während derzeit fast die gesamte Videoindustrie versucht uns armen Konsumenten weißzumachen, wenn wir erst eine 4k-Kamera, ein 4k-Schnittsystem und ein 4k-TV besitzen, dann würden wir endlich hochwertige Aufnahmen haben, sieht es an der eigentlichen Front, die für die Qualität der Pixel zuständig ist, nämlich beim Dynamikumfang der Kameras eher mau aus. Hier werden wir auch in absehbarer Zukunft noch mit 8- und 10-bit Systemen herumkrebsen müssen. Vermutlich sogar noch, wenn die 8k-Kampagne startet…
Doch dies nur am Rande. Eine Aufnahme ist ja nicht schlecht, weil sie „nur“ in FullHD gedreht wurde, sondern weil die Kontraste aufgrund eines zu niedrigen Dynamikumfangs nicht stimmen. Doch zum Glück kann man hier am Rechner etwas korrigierend eingreifen.
Voraussetzung dafür ist, dass mir meine Schnittsoftware die Verteilung von hellen und dunklen Bereichen im Video grafisch darstellen kann.
Was man nun im Prinzip macht, ist keine große Hexerei, verfehlt aber die Wirkung nicht. Wir ziehen an dem Regler, der für die dunklen Bereiche zuständig ist den Regler nach unten, solange bis die dunklen Bereiche ein satteres Dunkel, aber noch kein Tiefschwarz zeigen. Hierbei ist es wichtig mit dem Kontrast nicht zu übertreiben, der dunkelste Punkt im Bild sollte auf der Skala nicht unter 0 liegen. Praktisch heißt das, ein Tauchanzug im Bild sollte noch unterschiedliche Dunkeltöne aufweisen und nicht einfach nur plattschwarz sein.
Gleiches machen wir nach getaner Arbeit auch mit den hellen Bereichen und lassen hierfür die gleiche Sorgfalt wie auch schon bei den dunklen Bildteilen gelten. Eine helle Anemone sollte also nicht einfach nur schneeweiß werden, sondern plastisch erkennbar sein. Dies erreichen wir, indem wir dafür sorgen, dass die hellsten Stellen im Bild auf der Skala niemals über 100 hinausgehen.
Auch hier wieder eine Anmerkung am Rande. Würde die Industrie statt der Auflösung der Videos die Bitrate erhöhen, hätten wir mit 14- oder gar 16-bit Systemen richtig viel Spielraum für solche, dann vielleicht sogar nur noch im Detail nötigen Korrekturen. Aber es hilft nichts, Pixel verkaufen sich besser als Bitraten, damit müssen wir leben.
Haben wir die Kontraste verbessert wird uns eines auf Anhieb auffallen. Die Farben sind kräftiger geworden! Klingt komisch, ist aber so. Um so weniger müssen wir nun an den eigentlichen Farbreglern herumspielen. Oft ist die Anpassung hier nur noch Geschmacksache. Doch auch bei der Verbesserung der Sättigung muss man aufpassen und man sollte es nicht übertreiben. Gerade wenn man den Film nicht fürs Web, sondern für den Fernseher im Wohnzimmer produziert, sollte man die Farbe nicht zu knallig machen. Die meisten Fernseher mischen ihrerseits nämlich noch gehörig Farbe ins Bild. Aufnahmen, die auf dem Monitor noch gut aussahen sind auf dem TV dann nur noch unnatürlich bunt.
4. Die für mich richtige Kamera finden
Die oben abgearbeiteten drei Punkte gelten sowohl für Kompaktkameras als auch für ActionCams. Bleibt zu guter Letzt nur noch die Frage nach der jeweils richtigen Kamera. „Die beste Kamera ist immer die, die man im Moment der Aufnahme zur Verfügung hat“, hat einst ein kluger Fotograf gesagt.
Und oftmals stimmt das völlig. Oft haben wir bereits eine Kamera mit einer Videoauflösung von FullHD im Schubfach liegen. Gibt es für sie ein Unterwassergehäuse ist schon fast alles geregelt. Ab unter Wasser damit! Es sollte vielleicht nicht das billigste Modell vom Discounter sein, sondern preislich aus der Mittel- und Oberklasse kommen, denn dort sind hochwertigere Komponenten verbaut, die uns unter Wasser hilfreich sind. Vor allem sind dies ein schneller Autofokus und ein Sensor, der auch bei schlechtem Licht wenig rauscht und uns so kein unschönes, grieseliges Bild beschert. Gerade die Möglichkeit unter Wasser Makroaufnahmen zu machen, ohne gleich eine digitale Spiegelreflex samt Gehäuse zum Preis eines Kleinwagens zu kaufen, macht viele Kompaktkameras für angehende Unterwasserfilmer interessant.
Will ich mehr Weitwinkel für wenig Geld, weil meine Motive hauptsächlich Wracks und Canyons, Höhlen und Überhänge sind, werde ich das große Weitwinkel von über 150 Grad der modernen ActionCams zu schätzen wissen. Die allermeisten von ihnen kommen sogar mit einem Gehäuse, das bis zu 60 Meter wasserdicht ist. Es entstehen dafür also keine zusätzlichen Kosten. Allerdings ist man bei dieser Kameragattung fast immer auf die Verwendung von Filtern angewiesen. Eine rühmliche Ausnahme ist hier die bereits weiter oben erwähnte Actionpro X7, die ich im Herbst 2013 gegen den Marktführer GoPro antreten ließ. Weiterführender Link: Einen Vergleich der beiden Kameras lesen.
In Anbetracht der immer strengeren Gepäckregelungen der Fluggesellschaften ist es also gut zu wissen, dass die Kameratechnik in den letzten Jahren auch nicht stillgestanden hat und man auch mit von gestandenen Videografen belächeltem Equipment ganz gute Aufnahmen machen kann, wenn man ein paar Dinge beachtet.
| Stand: April 2014
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hallo,
das ist wirklich ein sehr interessanter Beitrag und auch der Vergleich Hero3 zur X7 ist sehr aufschlussreich. Nun stehe ich unmittelbar davor, mir eine Actioncam zu kaufen (Hero 3+), bin aber doch wieder am zögern. Gibt es denn schon einen Vergleich zwischen Hero 3+ und X7. Der Unterwassermodus der X7 wäre für mich wirklich ein überzeugendes Kaufargument. Der Weitwinkelmodus hat ja kaum Unterschiede gezeigt. Das ist übrigens der Haupgrund warum ich mich von meiner JVC everio trennen will, weil man mit dieser selbst mit Vorsatzlinse nicht wirklich große Fische aus der Nähe filmen kann.
Wäre also das Lichtsystem von sub zero und eine X7 die optimale ZUsammensetzung?
Danke und viele Grüße
J. Vollrath
Hallo Jens,
bitte entschuldige meine späte Antwort, aber ich war bis gestern in Ägypten, natürlich zum Tauchen. 🙂
Dort konnte ich die X7 auch noch ausgiebiger testen, als ich das bisher getan habe. Daher kann ich sagen, daß der UW-Modus der X7 im tropischen Wasser in flachen Bereichen (so bis ca. 6m) gute Dienste leistet. Will man tiefer noch Farbe im Bild haben, kommt man auch bei der X7 nicht um ein Filter, bzw. Licht herum.
Mit einem guten Filter läßt sich die Farbe evtl. noch bis 10-12m retten, danach hilft nur Kunstlicht.
Das Sub Zero System paßt zum einen hervorragend zur X7, weil es 170 Grad weit ausleuchtet. Allerdings ist es relativ schwach und man muß schon sehr nah ran ans Objekt, was nicht immer möglich ist. Auch ist das direkte Anleuchten bei Schwebeteilchen im Wasser schwierig (Schneegestöber). Ich würde nach meinen bisherigen Erfahrungen, gerade wenn es um den flexiblen Einsatz des Lichts geht, eher zu einer Lampe mit veränderbarem Winkel und ordentlich Power, wie der neuen Sola Light 2100 tendieren. Diese haben wir letzte Woche evbenfalls getestet und für hervorragend befunden.
Wirklich klasse ist an der X7 die Einstellung Narrow, bei der digital eingezoomt wird, ohne daß es zu wahrnehmbarem Bildrauschen kommt, im gegensatz zur GoPro. Ich habe hier auf meinem Rechner Aufnahmen von einem Nachttauchgang, der in dieser Einstellung gemacht wurde und bei dem das Bild selbst bei fast völliger Finsternis kaum rauscht.
Ich werde das Video vermutlich in den nächsten Wochen bei YouTube hochladen und auch hier posten, wenn Du es nicht verpassen willst, abonniere bitte Bluewavefilms.
Ob es schon einen UW-Vergleich zwischen Hero3+ und X7 gibt, weiß ich leider nicht. Ich arbeite jedenfalls nicht daran. 😉 Aber die Akkulaufzeit der X7 schafft die Hero3+ auch nicht.
Viele Grüße!
Andreas
hallo Andreas,
danke für Deine vielen Infos. Habt ja ein super Wetter gehabt und hoffentlich auch einiges gesehen, ich war im Dezember da.
Tja, wenn ich das mit dem Sub Zero System eher gewusst hätte…, so ist es gekauft, mal sehen was ich mache. Hatte eine von den Sola`s auch schon in Betracht gezogen, haben aber eben nur 90° Ausleuchtung, das war eigentlich der Grund, sie nicht zu nehmen und 2 sind dann schon expensive.
Viel Zeit bis zum Urlaub habe ich jetzt nicht mehr, werde mich also entscheiden müssen.
Danke nochmal und viele Grüße
Jens
Hi Jens,
dann laß Dir mal das Sub Zero nicht von mir vermiesen! 🙂 Es ist ein super Licht für Weitwinkelaufnahmen, so homogen bekommt man eine Riffwand mit keinem anderen Licht ausgeleuchtet. Gerade bei Nachttauchgängen bist Du damit garantiert die größte Leuchte am Riff. 😉 Eine Sola würde die 170 Grad nie schaffen, dafür brauchst Du dann schon zwei, und das ist, wie Du selbst schreibst, bei 2 x 900€ eine ganz andere Hausnummer als das Sub Zero.
Ein Argument für die Hero3+ wäre natürlich, daß sie über den Upside-down-Modus verfügt, der ist gerade mit dem Sub Zero sehr praktisch, wenn Du die Lichtleiste oben statt unten haben willst und die Kamera so auf dem Kopf steht. Bei der X7 muß (noch) alles nachträglich am Rechner gedreht werden. Ich denke, beide Kameras bieten heute das für Actioncams machbare. Wenn Du etwas tiefer in die Nachbearbeitung der Videos einsteigen willst, ist der Protune Camera Raw-Modus der GoPros auch nicht zu verachten. Auch das Display der GoPros ist unter Wasser deutlicher als das der X7, aber wenn es auf Akkulaufzeit ankommt, ist das natürlich kein Argument.
Wer die Wahl hat, hat die Qual… 🙂
Hi
will demnächst mit einer Actioncam zum Schnorcheln und bin noch am überlegen welche Befestigung /Stativ ich nehmen soll. Kannst Du da was empfehlen? Insbesondere bezüglich ruhiger Kamerahaltung…
Dachte evtl. einen Brustgurt zu verwenden (will die Kamera im Prinzip nur mitlaufen lassen, da ich ansonsten befürchte , dass mich das Filmen zu sehr vom eigentlichen Schnorcheln ablenkt) oder ein Teleskopstativ – aber hier befürchte ich zu viel Kamerabewegung. Wie siehst Du das?
Grüße
Ganz ehrlich, wenn Du die Cam nur mitlaufen läßt, machst Du Dir bei der späteren Bearbeitung wahnsinnig viel Arbeit, denn Du mußt beim Schnitt den gesamten Schnorchelgang anschauen und die Highlights herausschneiden. Du wirst viele Stunden am Rechner nur mit (verwackelten) Videos anschauen verbringen. Das solltest Du zuvor bedenken.
Mein Workflow sähe entspechend so aus, daß ich die Kamera immer auf einer stabilen Halterung habe. Zum Beispiel ein solcher Griff: https://www.actioncam-onlineshop.com/halter-mounts-stative/stativ-halterungen/steadydive-doublestativ-straight/a-534/
Der läßt sich dann auch stabil mit einem Gurt über dem Nacken fixieren, siehe: https://bluewavefilms.wordpress.com/kompakt-und-actioncams-fur-unterwasserfilm/
Solltest Du dies absolut nicht wollen, und die Kamera lieber mitlaufen lassen, kaufe Dir keinen Brustgurt und kein Teleskopstativ diese wackeln zu sehr, bzw. sind ungünstig angebracht, sondern kaufe einen Head-Mount: https://www.actioncam-onlineshop.com/actionpro/actionpro-x7-zubehoer/actionpro-x7-stirnbandhalter/a-9186/
Der Kopf ist der ruhigste Körperteil beim Schnorcheln wenn Du ihn bewußt zum Lenken der Kamera verwendest und mit etwas Übung kannst Du Dir angewöhnen ganz ruhig und starr in eine Richtung zu blicken/filmen.
Wenn Du beim Filmen unter Wasser die GoPro verwendest, brauchst Du außerdem noch ein Rotfilter, beziehungsweise Du mußt in den Protune Camera Raw Modus gehen und alle Aufnahmen nachträglich farbkorrigieren. Die Actionpro X7 hingegen hat einen Unterwasserweißabgleich (Aqua-Mode), der bis 5m Tiefe ganz brauchbare Farben liefert, gehst Du mir ihr tiefer brauchst Du auch bei der X7 ein Filter.
Schöne Grüße!
Andreas
Hallo Andreas,
ich stehe gerade kurz vor der Anschaffung einer Actionpro X7 und habe gesehen dass du die X7 zumindest teilweise mit einer Videoleuchte getestet hast. Wie ist bei dieser Konfiguration die Ausleuchtung? Der Winkel der Lampe kann ja doch nicht wirklich mit dem Aufnahmewinkel der X7 mithalten. Ergibt sich kein unansehnlicher Spot? Mit welchem Lampen hast du die X7 getestet? Was kannst du empfehlen?
Oder kommt man letztendlich doch fast nicht um die Anschaffung von 2 Lampen herum? Hast du auch schon Tests mit 2 Lampen gemacht? Welche könntest du hier empfehlen?
Vielen Dank!
Alex
Hallo Alex!
Ich habe Sola Lights von Light & Motion und das Lichsystem von Subzero verwendet.
Als Antwort kann ich Dir leider nur ein dickes ES KOMMT DRAUF AN geben. Das Subzero Light von Stefan Wiessmeyer leuchtet fast 180 Grad sehr homogen aus, dafür hast Du keine große Tiefe in der Lichtwirkung, sondern mußt schon sehr nah ran ans Objekt.
Die Sola Lights schaffen, wie Du schon schreibst die bis zu 180 Grad einer GoPro oder Actionpro nicht. Zumindest nicht alleine. Es sind also schon zwei Stück nötig. Das wird teuer…
Nimmt man zwei 2100SF hat man gut 120 Grad ausgeleuchtet, ohne grelle Überschneidungen, da das Licht der Solas auch sehr weich und homogen ist. Außerdem erreicht man mit ihnen mehr Tiefe, das heißt das zu beleuchtende Objekt darf auch mal ein oder zwei Meter entfernt sein.
Aber… So zeigt meine Erfahrung, die vollen 150-180 Grad auszuleuchten oder auch nur 120 Grad benötigt man so gut wie nie.
Ich habe die X7 fast immer im Modus Narrow, da reicht fast schon eine Sola. Den Modus Wide nutze ich eigentlich nur in Canyons oder an Wracks. Fische und Korallen filme ich immer in Narrow, da diese dann nicht so winzig wie im Modus Wide wirken.
Hier die Links zu den Lampen:
Subzero: http://www.subzero-system.de/sub_zero/product_info.php/info/p50_sub-zero-light-LED-Lichtanlage-fuer-GoPro.html/XTCsid/1pr18i6ut9k1q92cf2p4l78d83
Light & Motion: http://www.lightandmotion.com/
Noch Fragen? Dann melde Dich.
Schöne Grüße
Andreas
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Mega Zusammenstellung! Danke dafür.
Gern geschehen. 🙂 Freut uns, wenn unser Artikel hilfreich war.
Hallo Andreas,
vielen Dank für Deine tolle informative Seite.
Gerne würde ich auch meine UW Aufnahmen aus Ägypten in Farbe erstrahlen lassen.
Ich habe nur leider kein Photoshop 🙁
Gibt es eine andere Software mit der man die LUT erstellen kann, oder gibt es gar von Sony so etwas als Download? Ich habe für meine Actioncam FDR-X1000VR bisher leider nichts gefunden.
Vielleicht hast Du eine Idee?
Danke und viele Grüße
Thomas
Hallo Thomas,
sorry für die späte Antwort.
Als Alternative gibt es 3D LUT Creator: https://3dlutcreator.com/
Sie kann auch viel mehr an Farben drehen als Photoshop.
Allerdings erfordert diese Software deutlich mehr Einarbeitung und ist eine kleine Wissenschaft für sich.
Gruß,
Andreas
Danke für die tollen Infos !!
Ich habe etliche Unterwasseraufnahmen die ganz ok, aber doch blaustichig sind. Mit hilfe deiner Anleitung werde ich mal versuchen, die noch besser hinzubekommen.
Danke und viele Grüsse
Frank
Hallo Frank,
Danke für Deinen Kommentar. Ich wünsche Dir viel Erfolg bei der Korrektur.
Schönen Gruß,
Andreas
Hallo Andreas
wir fahren erstmals zum Schnorcheln zum roten Meer und ich habe deinen Artikel mit großem Interesse gelesen.
Der angeführte Test wurde aber vor einigen Jahren mit einer GoPro 3?gemacht, nun sind GoPro hero 7 oder GoPro hero 8 aktuell. Darf ich fragen ob diese bereits analog der x7 einen unterwasserfilter integriert haben?
wir müssen für den aufenthalt eine kamera (actioncam oder nicht) für unterwasseraufnahmen kaufen dh ich bin an sich flexibel und möchte es möglichst einfach haben (wer nicht? ).
betreff der befestigung möchte ich ebenfalls möglichst wenig eingeschränkt sein. die maskenbefestigungen habe ich gesehen, aber halten diese tatsächlich die actioncam stabil (zwar kein Gewichtsproblem wie zB beim Mtb aber Druck durch Wasserwiderstand beim Schwimmen).
Wir nutzen die Kamera bis max 3-4 Meter Tiefe (unsere Schnorchel/Tauchtiefe), wollen jedoch alles unter uns gut aufnehmen also zB auch einen Delphin der 5 Meter unter uns schwimmt.
Pinnacle Studio zum ev Nacharbeiten habe ich.
Herzlichen Dank aus Österreich für deinen Rat!
lg
Wolfgang
Hallo Wolfgang,
ich muß mich Dich leider enttäuschen, was mein Wissen über die GoPros aktueller als Hero3 angeht. In einem GoPro-Forum kann man Dich da bestimmt besser beraten.
Ich nutze diese Kameras schon lange nicht mehr. Aktuell habe ich lediglich eine X7neo als Reservekamera im Einsatz.
Heute macht eigentlich keine Kamera wirklich schlechte Aufnahmen.
Egal ab X7 oder GoPro, wenn Du auch mal 5m tief tauchst brauchst Du einen Rotfilter, dort unten ist kein rotes Licht mehr vorhanden.
Du mußt Dir halt überlegen, wie wichtig Dir gute Videos sind. Willst Du etwas ernster einsteigen ist eine Kompaktkamera flexibler und auf Dauer besser geeignet.
Beim Schnorcheln wirst Du gerade als Anfänger die Aufnahmen gnadenlos verwackeln. Befestigungen an der Maske und an Selfie-Sticks sind so ziemlich das Schlimmste was ich unter Wasser zu sehen bekomme, dennoch sind sie bei Gelegenheitsfilmern sehr beliebt. Wenn es nur um ein paar Urlaubserinnerungen geht, ist das auch völlig ok.
Was das stabile Filmen angeht, kann ich Dir nur raten, die Hinweise auf unserer Website zu beherzigen. Doch die Hände wirst Du dann nicht ehr frei haben. Entweder mal filmt stabil und nutz dabei die Hände oder man verwackelt eben die Aufnahme.
Beste Grüße nach Österreich!
Andreas
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