BLUEWAVEFILMS

Fluodive – Filmen und Fotografieren mit UV-Licht

Immer öfter bieten Tauchbasen sogenannte Fluodives an. Was man beim Filmen und Fotografieren mit UV-Licht bzw. Blaulicht zu beachten hat, beschreiben wir hier.

Die Fluoreszenz, also das Leuchten mancher Lebewesen unter Wasser unter dem Einfluß von blauem oder ultraviolettem Licht, gehört zu den neueren Entdeckungen der Meeresbiologie. Damit das ganze funktioniert benötigt man folgende Dinge und Gegebenheiten…

Fluodive Checkliste:

1. Dunkelheit
2. Unterwassertaugliche UV-Lampe
3. Gelbfilter für Kamera und Maske
4. Weißabgleich der Kamera

Fluodive – kurzes Testvideo:

1. Dunkelheit

Punkt 1 macht es bereits sehr deutlich: Fluoreszenz-Tauchgänge sind nichts anderes als Nachttauchgänge mit entsprechenden UV-Lichtlampen. Besonders Korallen reflektieren Licht mit einer längeren Wellenlänge, wenn sie mit blauem oder UV-Licht angestrahlt werden. Dadurch wird das Riff in surrealistische Farben getaucht.
Die so entstehende knallbunt-poppige Farbenpracht ist auch für Taucher die schon viele Nachttauchgänge hinter sich gebracht haben eine völlig neue Erfahrung. Zugegeben, die quietschebunt leuchtenden Farben sind nicht für jeden Geschmack. Manche Taucher machen einmal einen Fluodive und dann nie wieder. Es ist damit wohl wie mit Lakritze: Die einen lieben es, andere können es nicht ausstehen.

Fluodive

Fluodive – Bildmaterial nur verkleinert, sonst nicht bearbeitet (Zum Vergößern auf das Bild klicken)

Bevor man also einen Fluodive macht, sollte man schon den einen oder anderen Nachttauchgang hinter sich gebracht haben und kein Problem damit haben in Dunkelheit zu tauchen. Denn beim Fluodive geht es aufgrund des tiefblauen Lichts und des lichtschluckenden Gelbfilters vor der Maske deutlich dunkler zu als bei einem gewöhnlichen Nachttauchgang.
Außerdem sollte man neben der UV-Lampe auch noch die eine oder andere normale Videolampe dabeihaben. Zum einen sichert man sich auf diese Weise davor ab bei einem Defekt der Speziallampe im Dunkeln zu stehen, zum anderen ist man so dafür gerüstet auch etwas zu filmen, was sich mit dem blauen Lampenlicht nicht oder nur schlecht ablichten läßt.

2. Unterwassertaugliche UV-Lampe

Bevor man sich eine solche Lampe zulegt, sollte man am besten erst einmal testen, ob man für Fluoreszenz-Tauchgänge Feuer gefangen hat und diese beabsichtigt regelmäßig zu machen. Denn die entsprechenden Lampen sind nicht gerade billig, auch wenn Hersteller wie Riff bereits UV-Einheiten in konventionelle Videolampen integrieren.

Fluodive

Auch von der Oberfläche gut zu sehen: Hier findet ein Fluodive statt.

Meist ist der Einstieg in die Fluodive-Welt also mit der Neuanschaffung einer Unterwasservideolampe verbunden. Zum Glück bieten inzwischen immer mehr Tauchbasen Fluodives an. So kann man günstig in das Thema reinschnuppern.
Diese drücken einem dann zwar eine gewöhnliche Tauchlampe – also eine Lampe, die nicht für Videoaufnahmen geeignet ist – in die Hand, aber zum Ausprobieren reicht solche Lampen allemal.
Will man sich dann seine eigene UV-Lampe anschaffen, gibt es einen noch recht kleinen und überschaubaren Markt an UV-Videolampen.
Taucher, die noch über gar kein Videolicht verfügen, sich aber bald sowieso eine Lampe anschaffen wollen, sollten überlegen, ob sie sich nicht eine Kombi-Lampe zulegen wollen. So gibt es vom Hersteller Riff ein Modell, welches neben Weiß- und Rotlicht auch UV-Licht für Fluodives abstrahlen kann.

3. Gelbfilter für Kamera und Maske

Wichtig! Ohne Gelbfilter geht es nicht! Je nach Kameramodell ist ein andere Filtergröße nötig.

Fluodive

Ohne Gelbfilter vor der Kamera geht nichts beim Fluodive

Wichtig ist in dem Zusammenhang, daß das Unterwassergehäuse der Kamera überhaupt über die Möglichkeit zur Filtermontage verfügt. Hochwertigere Gehäuse verfügen für gewöhnlich über ein M67 Gewinde, womit sich allerlei Filter und Nahlinsen anbringen lassen.
Bietet das Unterwassergehäuse diese Möglichkeit nicht, kann man sich eventuell mit etwas Foto-Filterfolie (nicht irgendeine billige gelbe Folie!) behelfen, die man innerhalb des Gehäuses anbringt.
Damit man selbst den Effekt unter Wasser zu sehen bekommt ist es nötig der eigenen Tauchmaske einen Gelbfilter vorzusetzen. Hier gibt es eine Art „Gelb-Brille“, die man vor die Maske ziehen kann.
So ausgerüstet kann man sich auf die Fluodive-Fotojagd machen.

4. Weißabgleich der Kamera

FluodiveDen Weißabgleich der Kamera belässt man dabei am besten auf AWB, Automatik. Zumindest lieferte meine Canon Powershot G7 X so die knalligsten Ergebnisse. Man kann zwar durchaus auch mit anderen Einstellungen experimentieren, sollte dann aber während der Aufnahme immer überprüfen, ob das durch den Gelbfilter vor der Maske gesehene Szenario mit dem auf dem Display der Kamera übereinstimmt.

Fazit:

Es heißt experimentieren. Sowohl mit der Beleuchtungsstärke, die man seinen Objekten zumutet, als auch mit dem Weißabgleich und der Art wie man filmt/fotografiert. Aufgrund der Art der Ausleuchtung und der Tatsache, daß der „Knallbunt-Effekt“ bei zunehmendem Abstand der Kamera zum Objekt rasch nachläßt, legt man sich bei einem Fluodive eigentlich schon auf Nah- und Makroaufnahmen fest.
Wie auch schon der Fluodive selbst also nichts für die breite Masse. Aber wer daran gefallen gefunden hat, der wird immer wieder abtauchen und entdecken wollen, wie diese und jene Tierart auf das UV-Licht reagiert.

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| Stand des Artikels: 15.11. 2016