„Ach, ihr habt so ein Ding? So einen… Buddy Finder? Wie funktioniert das denn?“ So oder ganz ähnlich war eigentlich der Standard-Tenor, wenn wir unsere quietschgrünen Buddy-Watcher an den zahlreichen Tauchplätzen in Ägypten angelegt haben, wo wir den Buddy-Watcher Ende Oktober 2015 in knapp zwanzig Tauchgängen einem ausgiebigen Feldtest unterzogen haben. Unser hauptsächlicher Einsatzzweck war dabei, neben der zusätzlichen Sicherheit, die Möglichkeit den Buddy diskret rufen zu können, wenn man ein interessantes Tier entdeckt hat ohne gleich die ganze Meute anderer Taucher um sich herum auch darauf aufmerksam zu machen.
Video: Buddy-Watcher im Feldtest
Ob so ein Buddy-Watcher also für fotografierende und filmende Taucher eine Bereicherung sein kann, wollen wir nun in den folgenden Absätzen klären:
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Die Idee dahinter: Kommunikation per Ultraschall
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Das Paaren der Buddy-Watcher
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Einsatz im Taucher-Alltag und beim Filmen
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Fazit: Spielerei oder sinnvoller Ausrüstungsgegenstand?
Die Idee dahinter: Kommunikation per Ultraschall
In Sachen Kommunikation unter Wasser hat sich in den letzten Jahrzehnten wenig bis gar nichts getan. Man hat seine Tauchzeichen und je länger man taucht, desto witziger wird der eigene Sprachschatz. Man (oder der Guide) hat Stäbchen mit denen man an die Flasche klopfen kann. Oder den allseits beliebten Hammerhead, wenn man sich selbst und seiner Umgebung das Trommelfell zerreißen will.
Irgendwie ist dieser Mangel an Innovation auch logisch, denn Funk funktioniert, zum Glück möchte man fast sagen, unter Wasser nicht. Natürlich hat das Militär auch da ein paar Kniffe parat, doch wir reden hier vom Einsatz im Sporttauchbereich, wo auch Vollgesichtsmasken nicht zum Standard gehören.
Machen wir es also wie die Fledermäuse oder sollten wir sagen wie die Delphine? Kommunizieren wir in einer sehr hohen, für das menschliche Ohr unhörbaren Tonlage: mit Ultraschall.
Das Prinzip ist also denkbar einfach. Man hat zwei Buddy-Watcher, die jeweils Ultraschall senden und empfangen können. Sendet also einer der Buddy-Watcher an seinen Partner, so empfängt dieser das Signal und löst so eine kurze Vibration aus. Da man das Gerät am Unterarm trägt bekommt man so sehr deutlich mitgeteilt, daß der Buddy einen gerufen hat. Dies funktioniert erstaunlich gut und über eine relativ große Distanz. Bis zu 20m Reichweite haben die Geräte unter Wasser.
Das Paaren der Buddy-Watcher
Keine Sorge, das Paaren der Buddy-Watcher ist nicht das wonach es klingt ;-), sondern sorgt lediglich dafür, daß die beiden Geräte aufeinander abgestimmt werden und kein drittes oder viertes Gerät, das vielleicht von einem anderen Buddy-Team vor Ort verwendet wird, angesprochen werden kann. Dazu schaltet man beide Geräte ein. Befindet man sich nun noch an Land, auf dem Boot oder steht im seichten Wasser sollte man beide Buddy-Watcher bis auf wenige Zentimeter dicht zusammenhalten, denn in Luft ist die Reichweite der Geräte nicht sehr groß. Nun drückt man an einem Gerät die Funktionstaste und ruft so den anderen Buddy-Watcher. An diesem zeigen LEDs das suchende Gerät an und alles was man nun noch tun muß ist, den Ruf mit ebenfalls einem Druck auf die Funktionstaste zu quittieren. Fertig. Und schon sind die beiden Buddy-Watcher aufeinander angestimmt. Das ganze Prozedere könnt ihr euch übrigens in aller Ruhe im Video zu diesem Artikel ansehen. In diesem Video zeigen wir nicht nur, wie die beiden Geräte gepaart werden, sondern geben in unserm Feldtest auch Tips und Hinweise zum Verwenden der Geräte im Taucher-Alltag.
Einsatz im Taucher-Alltag und beim Filmen
Apropos Einsatz unter Alltagsbedingungen… Leider gibt es beim Buddy-Wachter keinerlei Möglichkeit zwei Geräte dauerhaft aufeinander abzustimmen. Sprich, wenn man die Geräte ausschaltet und später wieder mit dem gleichen Buddy taucht, muß man auch die Buddy-Watcher wieder neu paaren. AKTUELL: Durch ein Update der Firmware ist es nun möglich die Buddy-Watcher dauerhalt zu binden! Taucht man den ganzen Urlaub mit dem gleichen Buddy, kann man sich gleich darauf einrichten das Paaren der Geräte mit in den Buddy-Check zu integrieren. Das ist etwas lästig und hätte sicherlich komfortabler gelöst werden können.
Viele befürchten vielleicht auch (nicht ganz zu unrecht), daß es, wenn sie einen solchen Buddy-Watcher verwenden unter Wasser mit der Ruhe vorbei sein könnte. Das wiederum hängt natürlich vom Buddy ab. Man sollte vorher ganz klar definieren, ob man die Buddy-Watcher als reines Notfall-System verwendet, bei dem nur auf den Knopf gedrückt wird, wenn die Kacke wirklich am Dampfen ist oder ob das System dazu verwendet wird um sich gegenseitig auf Unterwasser-Attraktionen hinzuweisen, ohne daß es gleich alle Taucher in der Umgebung mitbekommen.
Hier sollte man dann nochmals mit seinem Buddy besprechen, ob bei jedem Rotfeuerfisch oder eher Mantas gedrückt wird. Ansonsten kann es zu Verstimmungen im Buddy-Team kommen, wenn der eine seinen Buddy freudig auf den zehnten Blaupunktstechrochen hinweist und der andere dabei jedes Mal nervös zusammenzuckt, weil er denkt, er wird gleich von einem Ozeanriesen überfahren. Denn das Vibrieren des Buddy-Wachters ist, wenn man es nicht gewöhnt ist, unter Wasser erstaunlich laut und reißt einen aus jeder noch so meditativen Stickstoffnarkose.
Wie also waren unsere Erfahrungen mit dem Buddy-Watcher als Hinweisgerät? Die Geräte lassen sich mittels Band und Klettverschluß am Unterarm befestigen. Man sollte das Band dabei so festziehen, daß es stramm auf dem Neopren liegt und auch nicht verrutscht, wenn man sich in größerer Tiefe befindet. Allerdings ist es auch nicht nötig gleich die komplette Blutzufuhr damit abzuschnüren. 😉 Nach ein paar Mal hat man den Kniff jedenfalls raus.
Dann kommt das weiter oben bereits beschriebene Paaren. Ganz ehrlich, wir waren am Anfang zu dämlich dafür. Dabei ist es eigentlich ganz einfach. Der Buddy-Watcher hat zwei Tasten. Ein große Ruftaste, die vorne sitzt und eine kleinere Funktionstaste weiter hinten. Man schaltet das Gerät ein, indem man die Ruftaste für ein paar Sekunden drückt. Aufleuchtende LEDs bestätigen den Erfolg. Dann drückt man an einem Gerät die Funktionstaste und ruft so den anderen Watcher. Dieser bestätigt mit der Funktionstaste. Daß man Erfolg hatte, wird von den Geräten durch kurzes Vibrieren bestätigt. Nach dem dritten Tauchgang hatten wir die Vorgehensweise raus und sie ging in Fleisch und Blut über. Wenn auch die weiter oben erwähnte Speicherfunktion wirklich klasse gewesen wäre. AKTUELL: Dank Update gibt es diese Speicherfunktion nun!
Unter Wasser haben wir die Buddy-Watcher ausgiebig getestet. Drückt man die Ruftaste, vibriert auch das eigene Gerät kurz, um so den erfolgreichen Ruf zu bestätigen. Nun dauert es vielleicht ein oder zwei Sekunden und der Buddy-Watcher des Buddys vibriert lange. Das Rufen funktionierte tatsächlich auch über größere Entfernungen und sogar, wenn keinerlei Sichtkontakt mehr bestand, etwa wenn wir durch Canyons schwammen und eine Menge Korallen zwischen uns waren.
Was uns allerdings ein absolutes Rätsel bleiben wird sind die Fehlalarme. So hat mein Buddy-Watcher bei knapp zwanzig Tauchgängen insgesamt bestimmt gut fünf Mal vibriert, ohne daß mein Buddy ihn gerufen hätte. AKTUELLES zu den Fehlalarmen: Nach Rücksprache mit dem Hersteller können manche Sonargeräte von Booten für die Fehlalarme verantwortlich sein. Diese Erklärung klingt plausibel, da bei uns in den meisten Fällen tatsächlich Boote in der Nähe waren und in den anderen Fällen haben wir diese vielleicht nur nicht bemerkt, weil diese außerhalb unserer Sichtweite vor Anker lagen.
Der Buddy-Watcher verfügt über integrierte Lithium-Akkus, die nicht aus dem Gehäuse entfernt werden können. Sterben also eines Tages die Akkus, muß das Gerät in den Service. Doch ist dies eher ein hypothetisches Problem, da die heutigen Akkus eine sehr hohe Lebensdauer haben. Da ist es schon eher wahrscheinlich, daß jemand aus Versehen seine Flasche auf das Gerät stellt und so dem Buddy-Watcher die Seele aus dem bunten Plastikgehäuse haucht.
Bei unserer Nutzungsweise, die immerhin so im Schnitt zu zwei bis drei „Alarmen“ pro Tauchgang aufgrund interessanter Tiere geführt hat, hat der Akku im Buddy-Watcher für vier Tauchgänge gehalten. Also ist das Gerät auch auf einer Tauchsafari den ganzen Tag einsatzbereit. Achtung! Der Bubby-Watcher schaltet sich nicht automatisch aus, sobald man aus dem Wasser ist! Man muß sich angewöhnen den Buddy-Watcher sofort nach dem Tauchen auszuschalten, sonst ist der Akku beim nächsten Tauchgang eventuell leer!
Etwas fummelig ist es allerdings den Buddy-Watcher dann abends ans Ladegerät zu hängen. Geladen wird übrigens mittels USB. Ein USB-Netzteil ist nicht im Lieferumfang enthalten, sollte sich aber in jedem Haushalt finden lassen. Bis das Gerät wieder aufgeladen ist, können bis zu fünf Stunden vergehen, also am besten über Nacht aufladen.
Den Geräten liegen Bügel bei, die man über die Buddy-Watcher klemmt und die die Kontakte der Ladevorrichtung mit den Kontakten der Watcher verbindet. Dies klappt nicht immer auf Anhieb und erfordert etwas Erfahrung. An dieser Stelle fällt mir ein, daß der Buddy-Watcher (neben Tauchlampen) eines der wenigen Geräte ist, an denen Induktionsladung Sinn machen würde. Aber das geht natürlich nicht zu diesem Preis. Apropos Preis…
UPDATE von Februar 2016: Natürlich haben wir unsere Buddy-Watcher auch nach dem Verfassen dieses Erfahrungsberichts bei fast jedem Tauchgang benutzt.
Das Resultat war jedoch trotz ständiger, pfleglicher Behandlung des Buddy-Watchers ziemlich ernüchternd.
Nach fast genau dem 40. Tauchgang mit Buddy-Watcher brach an einem Gerät eine der Ösen, durch die das Armband gezogen wird. Bei näherer Betrachtung und Überlegung eigentlich kein Wunder, denn der Kunststoff ist an dieser Stelle viel zu dünn ausgelegt, um dauerhaft stabil zu sein.
Bleibt also nur das Gerät in Reparatur zu geben, falls noch Garantie darauf besteht, bzw. man überlegt sich selbst, wie man sich eine wesentlich stabilere Halterung bastelt, die nicht so dünn und anfällig für Brüche ist, wie der standardmäßige Kunststoff des Gehäuses. Vielleicht mit einer Öse aus Aluminium, die mit Aquariensilikon auf die Rückseite des Buddy-Watchers geklebt wird?
UPDATE von JULI 2016: Die Öse ist mit Aquarium-Silikon geklebt und wirkt stabil. Doch leider haben wir bei der Vorbereitung auf eine neue Expedition vor dem großen Einpacken des Equipments auch die Buddy-Watcher auf Funktion getestet und einen neuen Defekt bemerkt. Das Gerät, das bereits den Bruch ab der Öse hatte läßt sich nicht mehr aufladen. Auch, wenn man das andere Ladegeschirr und ein anderes USB-Netzteil verwendet, lädt der Buddy-Watcher nicht. Der Defekt scheint also im Gerät selbst zu sein, nicht an der (inzwischen auch sehr wackligen) Ladevorrichtung.
Fazit (überarbeitet): Spielerei oder sinnvoller Ausrüstungsgegenstand?
Altes Fazit: Ein Buddy-Watcher kostet um die 100 Euro, gehört also somit zu den eher erschwinglicheren Ausrüstungsgegenständen. Er ist zwar, wie oben erwähnt, durchaus noch verbesserungswürdig, doch wir möchten ihn unter Wasser eigentlich nicht mehr missen.
Will man ihn als reines Notrufgerät nutzen, steht der Nutzen vielleicht auf der Kippe, da man ihn ja hoffentlich, ähnlich einer Tauchversicherung niemals benötigen wird.
Hat man allerdings einen (meist weiblichen) Buddy, der einfach alles noch so gut getarnte Kleinzeug entdeckt, während man selbst versonnen ins Blauwasser starrt, weil da ja jederzeit ein gigantischer Walhai vorbeiziehen könnte, dann wird man den Buddy-Watcher relativ häufig nutzen und zu schätzen lernen. Für uns als Filmer und Fotografen ist der Buddy-Watcher also schon jetzt eine sehr sinnvolle Investition gewesen.
Neues Fazit: Leider können wir nach über einem halben Jahr Erfahrung mit dem Buddy-Watcher das alte Fazit so nicht mehr stehen lassen. Die beiden Defekte (siehe Updates weiter oben) zwingen uns dazu die Buddy-Watcher daheim zu lassen.
Die Idee des Buddy-Watchers halten wir nach wie vor für klasse, leider ist die Umsetzung zumindest bei unseren Geräten technisch so minderwertig, so daß eines der Geräte nach 40 Tauchgängen bereits defekt ist, womit auch der andere Buddy-Watcher unnütz wird. Zukünftig greifen wir dann wohl doch lieber wieder zum 10 Euro Alu-Stab, statt zu nicht funktionierenden 200 Euro Buddy-Watchern…
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| Stand: 2. Juli 2016