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Actionpro X8 Test

Die Actionpro X7 hat eine kleine Schwester bekommen – die Actionpro X8!
Schwester deshalb, weil die Actionpro X8 vom Funktionsumfang und vom sagenhaften Kampfpreis von 179 Euro her die Actionpro-Familie mehr ergänzt als erweitert.

Hinweis zum Actionpro X8 Test: Ich habe die Kamera Mitte Juli 2016 mit der damals verfügbaren Firmware getestet. Im Laufe der Zeit kamen und kommen allerdings Updates der Firmware heraus, die die Funktionsweise der Kamera erweitern und verbessern. Diese sind hier nicht berücksichtigt! Um zu sehen, ob es aktuelle Updates gibt, schaut bitte bei Actionpro vorbei.

Die Actionpro X8 ist für die X7 in etwas das, was beim Hersteller GoPro die Silver Editionen für die Black Editionen sind. Leicht abgespeckte Versionen, die zu einem verführerisch günstigen Preis angeboten werden. Man sollte sich also nicht von dem Namen X8 dazu hinreißen lassen, zu denken es handele sich um ein reines Nachfolgemodell der X7. Mit einem Kampfpreis von 179 Euro zur Einführung und leicht anderen Spezifikationen ist sie das nicht.

Actionpro X8 Test

Doch kommen wir zum Test der Actionpro X8 bezüglich ihrer Tauglichkeit für Unterwasseraufnahmen. In diesem Test wird sie unter Beweis stellen müssen, wie lange ihr Akku durchhält. Die Aufnahmedauer ist entscheidend, wenn es darum geht bewerten zu können, ob eine Kamera ausreichend Akkulaufzeit hat, um einem Tauchtag gerecht zu werden. Nicht weniger wichtig und interessant ist auch die Frage, wie sehr der kleine Sensor bei schlechten Lichtverhältnissen rauscht. Denn unter Wasser hat man nur selten optimale Bedingungen und der Einsatz von Kunstlicht ist zum einen teuer, zum anderen macht er so ein Kamerasystem auch wieder größer und sperriger. Daher werden viele Taucher darauf vertrauen eine Kamera dabeizuhaben, die auch unter ungünstigen Lichtverhältnissen noch gute Aufnahmen produziert. Ganz zu schweigen von den auch unter Wasser häufig anzutreffenden Selfie-Stick Jüngern, die meinem jedem Tier ihre ActionCam ins Maul drücken zu müssen. Sie alle werden nicht auf Kunstlicht zurückgreifen, sondern lediglich ihre Kamera mitnehmen.

Video: Actionpro X8 Erfahrungsbericht – Test

Die Actionpro X7 hatte ich bereits vor drei Jahren einem ähnlichen Test unterzogen und mit dem damaligen Platzhirsch GoPro Hero3 Black verglichen. Nun ist es an der Zeit festzustellen, wie sich die neue Actionpro X8 für Taucher in einem Feldtest im Roten Meer bewährt und was sich gegenüber der älteren X7 geändert hat.

Actionpro X8 Test:
1. Der erste Eindruck, Lieferumfang
2. Akkulaufzeit der Actionpro X8
3. Bildrauschen der Actionpro X8 bei Dunkelheit
4. Feldtest der Actionpro X8 im Roten Meer
5. Kurztest der Actionpro X8 im Süßwasser
6. Fazit zur X8 für Unterwasseraufnahmen

 

1. Der erste Eindruck, Lieferumfang

Actionpro X8 Test: Natürlich hat die neue Actionpro X8 ein Feature an Bord, ohne das es heute immer schwieriger wird eine Kamera zu verkaufen: nämlich die Möglichkeit Videos in 4K zu drehen. Für alle, denen 4K noch nicht geläufig sein sollte. 4K, auch manchmal UHD genannt, ist die Weiterentwicklung des HD- bzw. Full HD-Formats. Mehr über das Filmen in 4K könnt ihr hier nachlesen. Aufnahmen in 4K haben die vierfache Auflösung von FullHD Videos, also immerhin stolze 8 Megapixel.

Diese 8 Megapixel pro Bild, und davon gibt es in der Actionpro X8 immerhin 24 Stück pro Sekunde wollen erstmal verarbeitet werden. Nicht nur von dem Kamerawinzling selbst, sondern auch später vom Rechner beim Schnitt und bei der Wiedergabe. Ein aktueller Rechner für den Schnitt von 4K ist ebenso Pflicht wie ein Display, das diese hohe Auflösung unterstützt. Von einem 4K-TV mal ganz abgesehen…
4K wird also nicht unbedingt für jeden Hobby- und Gelegenheitsfilmer Sinn machen, der unkompliziert ein paar nette Videos aus dem Urlaub mit nach Hause oder in die Onlinewelt bringen will. Doch 4K ist die Zukunft und wer heute schon Filme in 4K drehen will, der kann dies nun auch mit einer Kamera aus dem Hause Actionpro tun. Wie gut sie das unter Wasser macht, schauen wir uns jetzt der Reihe nach an.

Actionpro X8 Test: Kommen wir zur Actionpro X8 selbst. Die Actionpro X8 ist klein, wie dies bei Kameras dieser Klasse üblich ist. Insgesamt ist sie etwas kleiner als die X7.
Die Kamera macht einen solide verarbeiteten Eindruck. An der Seite der Kamera befindet sich eine Abdeckung. Diese kann zur Seite gedreht werden und gibt den Zugriff auf die Micro-SD-Karte und den USB-Anschluß frei. Der Akku wird an der Unterseite der Kamera in eine separates Fach eingelegt. Löblich zu erwähnen ist hierbei, daß der Akku sich ziemlich genau in der Mitte der Kamera befindet. So wird gewährleistet, daß dieser so gut es geht von der eventuell niedrigen Außentemperatur abgeschirmt ist und in seiner Leistung weniger reduziert wird als ein außen sitzender Akku. Dies scheint tatsächlich gut zu funktionieren. Zumindest hatte ich bei fast 40-minütigen Aufnahmen in 13 Grad kaltem Wasser keinerlei Ausfälle der Kamera wegen reduzierter Akkuleistung.

Actionpro X8 Test

Die Actionpro X8 ist im Vergleich zur X7 geringfügig kleiner und schlanker.

Das Menü der Actionpro X8 ist im Vergleich zur X7 anders strukturiert. Auch finden sich nicht alle Funktionen der X7 in der X8 wieder, dafür sind neue Einstellungsmöglichkeiten hinzugekommen.
Schmerzlich vermisse ich als Unterwasserfilmer die Möglichkeit den Bildwinkel der X8 ähnlich wie bei der X7 zu verkleinern und so „digital in das Bild hineinzuzoomen“. Mit einem Bildwinkel von 135 Grad ist die X8 gut für Aufnahmen von Wracks und Canyons geeignet. Fische, auch große Fische erscheinen durch das Weitwinkel jedoch oft winzig klein und weit weg, sofern man nicht verdammt nah dran ist. Nur wenige Tiere erlauben jedoch eine Annäherung bis auf wenige Zentimeter. Die meisten nehmen lieber Reißaus.
Natürlich ist der Bildwinkel von 135 Grad bewußt als Kompromiss ausgelegt. Doch wie heißt es so schön zum Thema Kompromiß? Ein Kompromiß ist, wenn beide unzufrieden sind. Für die einen werden 135 Grad Bildwinkel zu wenig, für andere Nutzer zu viel sein.

Das, was sich früher bei der X7 Aquamode nannte und für einigermaßen ausgeglichene Farben im Flachwasserbereich sorgt ist nun im Menü unter Farbeinstellungen versteckt. Dafür befinden sich in diesem Menüpunkt noch einige andere farbliche Einstellmöglichkeiten. Doch der Reihe nach…

Actionpro X8 Test

Hauptmenü der Actionpro X8

Actionpro X8 Test: In das Einstellungsmenü gelangt man, indem man die schwarze Einschalt-Taste auf der linken oberen Seite bei eingeschalteter Kamera ganz kurz drückt.
Auf der ersten Seite im Menü lassen sich die Auflösung der Kamera, also 4K, 1080p, 720p bei diversen Bildraten einstellen. Hierbei fällt auf, daß die Actionpro X8 in der Einstellung 4K nur 24 FPS anbietet. Viele andere Hersteller ermöglichen durchaus schon 30 Bilder pro Sekunde bei 4K Auflösung. Warum diese Einschränkung bei der Wahl der Bildrate dennoch kein großer Beinbruch ist, könnt ihr hier auf unserer Seite Framerate verstehen nachlesen.
Neben der Auflösung erhält man noch Zugriff auf das Aufnahmeintervall, die Einstellungen Zeitraffer und Stabilisierung. Zumindest zu der Einstellung Stabilisierung möchte ich noch anmerken, daß so eine Funktion gerade beim Tauchen natürlich sehr sinnvoll ist. Vor allem bei ActionCams, die extrem leicht und daher sehr schwer unter Wasser ruhig zu halten sind. Hier haben wir übrigens ein paar Hinweise parat, wie es dennoch mit einer ruhigen Kamerahaltung klappt.
Doch zurück zur Stabilisierung der X8: Diese ist natürlich keine optische Stabilisierung, wie sie in größeren Kameras verwendet wird. Das Videobild wird durch die Kamerasoftware so gedreht, daß es in gewissem Maße der Wackelrichtung entgegenwirkt. Ein Nachteil davon ist, daß hierdurch an den Rändern Pixel abgeschnitten werden. Auch darf man sich von der Stabilisierung keine Wunder erwarten, im Einzelfall kann die Verwendung jedoch durchaus sinnvoll sein.

Auf der Seite zwei des Menüs finden wir einen Menüpunkt, um die Belichtung zu korrigieren sowie einen Punkt Weißabgleich. Dort kann man verschiedene Voreinstellungen für unterschiedliche Lichtfarben wählen, doch leider nicht wie vielleicht vermutet die Einstellung für Unterwasseraufnahmen.
Diese verstecken sich nämlich im nächsten Menüpunkt Farbmodus. Zu guter letzt kann man nun auch noch die Art der Belichtungsmessung in der Kamera verstellen, ganz ähnlich wie dies in hochwertigeren Fotoapparaten der Fall ist.

Seite 3 des Menüs versorgt uns mit Einstellungen zu Schärfe, Sättigung, Audio und Datum-/Zeiteinblendung ins Video. Einstellungen zum Kontrastverhältnis hatte ich in meiner Testkamera leider noch nicht. In der inzwischen aktuellen Firmware von Ende Juli 2016 gibt es aber nun auch diese Einstellmöglichkeit, die gerade bei Unterwasseraufnahmen genutzt werden sollte, um die Kontraste nicht zu hart werden zu lassen. Es ist generell besser, die Kontraste bei Unterwasseraufnahmen möglichst flach zu halten und diese dann nachträglich während des Videoschnitts optimal einzustellen.

Actionpro X8 Test

Einstellungsmenü der Actionpro X8

Actionpro X8 Test: Um zu dem Menüreiter mit den Kameragrundeinstellungen zu gelangen, müssen wir, wenn wir uns im Menü befinden ca. 3 Sekunden lang auf die Aufnahmetaste drücken. So gelangen wir in ein Menü mit weiteren vier Seiten.
Auf der ersten Seite befinden sich die Punkte LCD-Abschaltung, Datum/Uhrzeit, Auto Aus und Signaltöne. Diese Menüpunkte sind eigentlich selbsterklärend was ihre Funktion betrifft. Doch ein Wort zur Einstellung LCD-Abschaltung. Beim Filmen unter Wasser ist es natürlich extrem hilfreich auf dem Display zu sehen was man filmt. 😉 Daher sollte die Einstellung so gewählt sein, daß das Display sich während der Aufnahme nicht ausschaltet. Klebe ich die Kamera hingegen auf meinen Motorradhelm, kann ich aus Stromspargründen das Display natürlich so einstellen, daß es sich nach 1 Minute ausschaltet.

Seite 2 versorgt uns mit Einstellungen zur Sprache, TV-Modus, TV-Out und Bildfrequenz. Auch hierauf muß man eigentlich nicht näher eingehen. Interessant und wichtig ist auf Seite 3 hingegen der Punkt Formatierung, da man hier die verwendete Micro SD-Karte komplett löschen kann. Vor dem ersten Verwenden einer neuen Karte kann es außerdem nicht schaden, diese einmal in der Kamera formatiert zu haben.
Unter Werkeinstellungen kann man die Kamera auf ihren Auslieferungszustand zurücksetzen. Außerdem lassen sich auf dieser Seite des Menüs noch die Firmwareversion anzeigen und Einstellungen in Sachen WiFi machen. Ein entsprechendes Kennwort stellt man dann auf Seite 4 ein. Das Auslösen der Kamera per WiFi mittels des mitgelieferten Armbands funktioniert unter Wasser übrigens nicht, da die sehr hochfrequente Strahlung des WLANs im Wasser nur minimale Strecken zurücklegen kann. Von dem hohen Wasserdruck, den das Armband ausgesetzt wäre mal ganz zu schweigen.

Actionpro X8 Test: Kommen wir noch schnell zurück zu all den vielen Dingen, die noch im Lieferumfang enthalten sind. Denn wie schon bei der X7 läßt sich Actionpro beim Zubehör wieder nicht lumpen. Neben Befestigungsplatten und sonstigem Montagezubehör, einer Halterung für Überwasseraufnahmen, Kurzanleitung und USB-Kabel fällt hier vor allem die Fernbedienung per Armband auf. Diese gleich mitzuliefern ist wirklich überaus kundenfreundlich.

Das beiliegende Unterwasser-Gehäuse lässt sich nun anders als bei der X7 zur Seite öffnen, was es etwas sperriger macht. Beim Tauchen ist dies allerdings nicht relevant. Im Gegenteil, mir persönlich gefällt das zur Seite aufklappende Gehäuse deutlich besser. Zum einen, weil der Verschluß nun leichtgängiger und dennoch genauso stabil ist, zum anderen weil auch der Dichtungsring breiter ist als bei der X7. Auch läßt sich die Kamera nun wesentlich leichter aus dem Gehäuse nehmen bzw. in das Gehäuse setzen, wenn diese bereits irgendwo montiert ist. Das Gehäuse ist übrigens bis 50m wasserdicht.

2. Akkulaufzeit der Actionpro X8

Actionpro X8 Test

Die max. Akkulaufzeit in 4K betrug im Test immerhin knapp 60 Minuten (siehe Testvideo).

Actionpro X8 Test: Um die Akkulaufzeit der Actionpro X8 zu beurteilen, beobachten wir wie lange sie ein Video aufnehmen kann. Dies machen wir sowohl im 1080p-Modus bei 30 Bildern pro Sekunde (FPS) als auch im deutlich rechenintensiveren 4k-Modus bei 24 Bildern pro Sekunde.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Im FullHD (1080p) Modus hält der Akku immerhin gute 90 Minuten durch. Und das bei ständig eingeschaltetem Display. Das ist zwar etwa eine halbe Stunde weniger als die X7 mit dunklem Display, doch der Vorteil ist ganz klar ersichtlich, das Display der X8 mag zwar mehr Strom schlucken, es ist aber auch um Welten besser erkennbar.

Im 4K-Modus sind von den gut 90 Minuten allerdings nur noch 59 Minuten übrig, ebenfalls mit ständig angeschaltetem Display. Dies ist bei der für 4K nötigen Rechenleistung kaum verwunderlich.
Dieser bei 4K relativ geringen Akkulaufzeit ist es geschuldet, daß die X8 meine erste Kamera ist, der unter Wasser während eines Tauchgangs der Strom ausging. Der Tauchgang dauerte insgesamt knapp 75 Minuten, wobei sie knapp eine Stunde lang angeschaltet war. Davon verbrachte sie die meiste Zeit in Bereitschaft mit ständig eingeschaltetem Monitor, denn nur so ist sichergestellt, daß man man rechtzeitig auf Aufnahme drückt, sollte etwas Großartiges angeschwommen kommen. Muß man die Kamera erst einschalten und dann auf Aufnahme drücken ist es unter Wasser meist zu spät.
Die Akkulaufzeit geht für so einen Kamerawinzling allerdings voll und ganz in Ordnung. Auch meine Canon G7 X, die nur in 1080p aufnehmen kann, schafft nur etwa eine Stunde lang mit einem Akku aufzunehmen.

3. Bildrauschen der Actionpro X8 bei Dunkelheit

Actionpro X8 Test: Wie jede Kamera, so muß auch die neue Actionpro X8 bei schlechten Lichtverhältnissen beweisen, was sie noch an Bildqualität liefern kann, bevor es ihr zu dunkel wird. Daher habe ich es mir erlaubt, die X8 mit der X7 zu vergleichen. Beide Kameras nahmen zu diesem Zweck eine identische Szene auf, der langsam das Licht ausging. Die Actionpro X7 war dazu auf volles Weitwinkel eingestellt, die X8 hat keinen veränderbaren Bildwinkel mehr, daher war die Einstellung von 135 Grad dort vorgegeben.

Actionpro X8 Test

Vergleich: Bildrauschen X7 und X8 (siehe Testvideo am Anfang dieses Artikels)

Warum dieser Test?
Gerade ActionCams werden unter Wasser gerne ohne Kunstlicht verwendet, weil dieses Videolicht teuer ist und das System sperriger macht. Eine ActionCam bietet ja gerade den Vorteil klein und leicht, einfach in der Bedienung und praktisch überall verwendbar zu sein. Deshalb ist es nötig zu wissen, wie sich eine so kleine Kamera, mit einem kleinen Bildsensor – der bei schwachem Licht natürlich immer anfälliger für Bildrauschen ist als große Sensoren – bei wenig Licht verhält. Schließlich sollen die Ergebnisse ja noch stimmen, auch wenn das Meer trüb ist und die Lichtverhältnisse nicht optimal sind.
Die Actionpro X7 weist ein für so einen Winzling geringes Rauschverhalten auf. Das weckt natürlich gewisse Erwartungen an die X8. Ob sich diese Erwartungen erfüllen, kann jeder selbst in dem oben beigefügten Test-Video beurteilen (Bitte in voller Größe anschauen!).
Spoileralarm zum Actionpro X8 Test: Beide Kameras haben das Testbild im Aquamode, bzw. in der Farbeinstellung für Unterwasseraufnahmen gemacht. Das Ergebnis erstaunt etwas.
Vergleicht man die Aufnahmen bei abnehmender Helligkeit sieht man, daß die X8 deutlich mehr rauscht als ihre Vorgängerin. Auch weist sie ein recht unangenehmes Farbrauschen auf. Die X8 sollte also immer ausreichend Licht bei sich haben, am besten mit einem kräftigen Lichtsystem.

4. Feldtest der Actionpro X8 im Roten Meer

Actionpro X8 Test

Screenshot aus Video in 3m Wassertiefe. Das komplette Test-Video befindet sich am Anfang dieses Artikels.

Actionpro X8 Test: Kommen wir zum eigentlich Spaß, einem Feldtest der Actionpro X8 im Meer. Eine Kamera an Land zu beurteilen ist immer eine Sache. Mit ihr tauchen zu gehen, eine ganz andere.
Bei der X7 gibt es einen sogenannten Aquamode, der bis in geringe Tiefen von 3-5m für relativ ausgeglichene Farben sorgt. Bei der Actionpro X8 gibt es diesen Modus ebenfalls. Allerdings wurde dieser gegenüber der X7 nicht gerade verbessert. So zeigen meine Testaufnahmen in glasklarem tropischen Wasser bereits in einer Tiefe ab 5m Farbverläufe ins Blaue. Bei knapp über 6m sind die Aufnahmen unansehnlich blaugrau.
Um ausgewogene Farben ohne Einsatz von Kunstlicht zu erzielen, wird man also um die Verwendung eines Rotfilters nicht herumkommen. Rotfilter sind von Drittanbietern, bald aber auch von Actionpro selbst verfügbar. Für meine Testaufnahmen im Roten Meer hatte ich leider kein Filter zur Verfügung. Das Ergebnis sind bereits ab 6m Tiefe blaugraue Aufnahmen, wenn man kein Kunstlicht verwendet. Jedem Taucher, der die X8 also an einem Stick befestigen möchte, kann ich nur dringend dazu raten sich ein Rotfilter auf das Gehäuse zu stecken.

Die Kontraste, die die X8 bei mir unter Wasser produziert hat waren sehr hart: Taucheranzüge soffen komplett in Schwarztönen ab, Luftblasen und Sand waren total überstrahlt. Eine Einstellungsmöglichkeit für flachere Kontraste wies meine Testkamera leider noch nicht auf. Allerdings ist inzwischen ein Firmware-Update erschienen, das die Möglichkeit bietet die Kontraste an die individuellen Bedürfnisse anzupassen. Dies ist ein Feature, von dem man als Unterwasserfilmer unbedingt Gebrauch machen sollte. Auch weil man die Kontraste und den Farbeindruck nachträglich beim Schnitt so besser an andere Kameras, die eventuell zur Verwendung kamen, anpassen kann.
Meine Test-X8 konnte, wie gesagt, die Kontrast noch nicht anders darstellen, als die Kameragrundeinstellung es erlaubt hatten. Daher wurden die Aufnahmen unter Wasser, insbesondere, wenn sie ohne Kunstlicht aufgenommen wurden für mich persönlich enttäuschend. Da sich dies nun aber mit dem Firmware-Update geändert hat, will ich hier nicht weiter darauf eingehen.

Was sich zum Glück von Anfang an als sehr zuverlässig erwiesen hat, war das Gehäuse. Es war immer dicht und hat auch kleine Rempler und Stöße, wie sie auf Booten durchaus geschehen können ohne Kratzer weggesteckt.

Actionpro X8 Test: Filmt man unter Wasser in 4K, muß man unbedingt den Stromverbrauch im Auge behalten und zur Not, wenn es absehbar ist, daß nichts Spektakuläres vorbeikommt, die Kamera auch ausschalten. In FullHD bei 30 FPS sieht es mit dem Stromverbrauch zum Glück schon besser aus. Hier ist ein Tauchgang mit Kamera im Stand-by und gelegentlichem Filmen durchaus machbar. Vor einem zweiten Tauchgang sollte man jedoch unbedingt den Akku wechseln.

Die Aufnahmen, die mit Kunstlicht entstanden sind, sind ausgewogen. Rotfilter hatte ich wie erwähnt leider noch keines zur Verfügung, so daß ich mich bei der Beurteilung auf die Farben konzentrieren müßte, die die Kamera durch ihren internen Unterwassermodus liefern konnte. Dieser hatte jedoch seine Grenze bereits bei 3m Wassertiefe erreicht.

5. Kurztest der Actionpro X8 im Süßwasser

Actionpro X8 Test

Die X8 in 3m tiefem Süßwasser.

Actionpro X8 Test: Natürlich wollte ich auch wissen, wie die Farben im Unterwassermodus im grünen Süßwasser aussehen. Das Ergebnis: überraschend gut.
Im Flachwasserbereich sind die Farben ausgewogen, stimmig und kräftig. Auch hier wurden alle Aufnahmen mit der alten Firmware, die noch keine Kontrastkorrektur kannte, gemacht. Der Akku, der in der Mitte der Kamera angeordnet ist, hält auch bei niedrigen Wassertemperaturen gut durch. So lag die Kapazität bei 13 Grad Wassertemperatur, 1080p 30 FPS und einer Tauchzeit von 37 Minuten noch bei gut und gerne der Hälfte. Allerdings hatte ich keine Lust mehr auf diese Wassertemperatur! 🙂 Bitte entschuldigt mein Warmduschertum, aber ich war erst zwei Tage vor dem Kaltwassertest eine Woche lang bei 29 Grad Wassertemperatur im Roten Meer tauchen.
Zurück zur Farbe… Natürlich braucht man im Süßwasser in größeren Tiefen erst recht Kunstlicht, hier nützt ein Magentafilter nichts. Denn spätestens ab 15m Wassertiefe macht man in den meisten heimischen Seen einen Nachttauchgang.

6. Fazit zur X8 für Unterwasseraufnahmen

Eines vorab zum abschließenden Actionpro X8 Test: Die Actionpro X8 ist eine ActionCam. Überraschung, gell? 😉
Wir reden hier also von einem Kamerawinzling, der nicht speziell für Aufnahmen unter Wasser hergestellt wurde, sondern über eine Kamera, die die Generation Selfie bei all ihren Outdooraktivitäten begleiten soll. Und das kann sie durchaus auch beim Tauchen, wenn man ein paar Dinge berücksichtigt.
Beim Schnorcheln reicht es die Farbeinstellung auf Unterwasseraufnahme zu stellen. Alles im Flachwasserbereich wird dann schön bunt sein. Bei den Kontrasten muß man aufpassen. Lieber in der neuen Firmware die Sättigung/Kontraste flacher einstellen und später korrigieren.
Beim Tauchen benötigt man für größere Tiefen fast schon zwingend ein Lichtsystem, das allerdings deutlich teurer ausfällt als die Kamera selbst. Oder, und das dürfte für die meisten Nutzer gelten, man greift zu einem Rotfilter, der einem wenigstens bis in ca. 10-15m Tiefe akzeptable Farben liefert.

Actionpro X8 Test: Die X7 hat zu ihrer Erscheinung 2013 weit über 300 Euro gekostet und ist heute noch immer eine gute ActionCam, die in einigen wenigen Punkten der X8 von heute überlegen ist. Diese wären die Akkulaufzeit, das Bildrauschen bei schlechten Lichtverhältnissen oder auch die Veränderbarkeit des Bildwinkels.
Was sie nicht kann sind Aufnahmen in 4K. Wer die für unverzichtbar hält, muß zur X8 greifen. Wer jedoch schon eine X7 hat und damit zufrieden ist, weil FullHD ausreichend ist, der kann auch bei der X7 bleiben.
Actionpro X8 Test hin oder her. Die X8 kostete zu ihrer Erscheinung gerade mal 179 Euro und kann in 4K aufzeichnen! Was gibt es da noch zu überlegen?
Wer unter Wasser günstig Videos in 4K drehen will ist mit dieser Kamera gut beraten. Mit 179 Euro ist diese Kamera das, was in englischer Sprache als sogenannter No-Brainer bezeichnet wird: eine Anschaffung, über die man nicht lange nachdenken muß. Ganz gleich, ob sie als Hauptkamera im Urlaub dient oder als kleine Reservekamera angeschafft wird, die einem noch die eine oder andere Aufnahme retten kann, wenn der 5.000 Euro teure Bolide aus welchen Gründen auch immer mal den Geiste aufgibt (alles schon erlebt!). Denn die beste Kamera ist immer die, die man im Moment der Aufnahme zur Verfügung hat.

Das war es zum Actionpro X8 Test. Solltet ihr noch Fragen zum Actionpro X8 Test haben, wendet euch doch einfach an uns. Ihr erreicht uns ganz klassisch per E-Mail. Oder besucht und folgt uns bei FacebookGoogle+, Twitter, Instagram oder bei den Videoportalen YouTube und Vimeo! So ist sichergestellt, daß ihr keine Neuigkeiten von uns verpaßt.
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| Stand: 3. September 2016