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Schnorcheln Sea of Cortez, Mexico

Mit Orcas und Mobulas lockt das Meer vor der mexikanischen Stadt La Paz. Eine Woche lang sucht man dabei auf der Nautilus Gallant Lady, einem kleinen Schiff für 12 Gäste und 7 Besatzungsmitglieder sowie einem Schlauchboot die Sea of Cortez ab. Wir waren vom 26. April bis zum 3. Mai 2025 auf dieser Tour.

Unser Film über das Tauchen vor Socorro und das Schnocheln in der Sea of Cortez.

Anreise nach La Paz

Für uns war die Anreise zu dieser Expedition in die Sea of Cortez nur mit einem Schiffswechsel verbunden, da wir mit Nautilus Liveaboards zuvor eine Tauchsafari nach Socorro gemacht hatten und nun zu der Orca und Mobula Tour nach La Paz wechselten. Ausgangspunkt war daher wieder das Büro von SeaCreatures, das die logistische Abwicklung für Nautlius Liveaboards in Cabo San Lucas übernimmt.
Nachdem wir morgens um 8 Uhr die Nautlius Belle Amie zu verlassen hatten, fuhr man uns und unser Gepäck zu SeaCreatures. Dort angekommen, konnten wir den Check-in für die Gallant Lady aber nicht vornehmen, sondern wurden für eine Stunde weggeschickt. Der dann erfolgende Check-in war im Grunde der gleiche Vorgang, wie schon in der Woche zuvor bei der Fahrt nach Socorro. Man klickt auf einen Link in einer Mail von Nautilus und versucht dann sich dort einzuchecken. Bei vielen aus unserer Gruppe funktionierte dies aber nicht, da die Geburtsdaten falsch hinterlegt waren. Warum hier nicht die bereits gespeicherten Kundendaten aus der ersten Woche verwendet wurden und wieso die Daten falsch waren, entzieht sich genauso unserer Kenntnis wie das Rätsel, warum man dies nicht auch eine Stunde früher bei unserer Ankunft hätte machen können.
Nachdem man dann die entsprechenden Tags für das Gepäck beschriftet und an die Koffer und das Tauchgepäck gepackt hat, kann man den Rest des Tages totschlagen und warten, bis einen der Bus um 16 Uhr nach La Paz fährt. So ähnlich kannten wir das ja schon von unserer ersten Fahrt.
Die Busfahrt nach La Paz dauerte zwei Stunden. Allerdings waren wir erst nach gut drei Stunden am Fährhafen, wo die Gallant Lady in der Mitte der Bucht ankerte. Die eine Stunde Verzögerung kam durch das Absetzen eines zusätzlichen Passagiers im Zentrum von La Paz, der nicht zu unserer Gruppe gehörte, zustande. Dadurch gerieten wir in den abendlichen Berufsverkehr von La Paz.

Nautilus Gallant Lady bei Nacht

Das Liveaboard Nautilus Gallant Lady

Die Nautilus Gallant Lady ist in keiner Weise mit der Nautlius Belle Amie vergleichbar, mit der wir nach Socorro gefahren waren. Das Schiff ist viel kleiner und bietet nur 12 Gästen Platz. Dem entsprechend gewinnt sie auch keinen Preis für einen geringen Lärmpegel. Der Motorenlärm war während der Fahrt in unserer im Unterdeck gelegenen Premium Suite so laut zu hören, daß auch mit Ohropax an keinen Schlaf zu denken war. Zum Glück verbrachten wir die Nächte in Buchten. Lediglich in der ersten Nacht fuhren wir einige Stunden vom Fährhafen in eine Bucht weiter südlich.
Neben dem Lärm des Motors war auch der Lärm des Generators zu hören. Dies ist durchaus normal, doch sobald dieser zur Trinkwasserbereitung auch nachts unter Hochtouren lief, wurde es wieder sehr laut in der Kabine. Zum Glück lief der Generator aber nur an zwei Nächten in dieser extremen Lautstärke. Was uns während der ganzen Woche in unserer Kabine und den Gängen unter Deck nicht verließ, war der penetrante Gestank nach Diesel. Da half irgendwann auch kein Raumspray mehr.
Auf dem Hauptdeck der Lady befindet sich der Salon, der auch zugleich der Speisesalon ist. Hier befindet sich auch der Wasserspender, der Trinkwasser zur Verfügung stellt. Ebenso gibt es dort eine Bar, an der man auch die inkludierten Softdrinks erhält.
Aufgrund des geringen Platzangebots gibt es auf der Gallant Lady abends kein Buffet, sondern über die Woche wechselnde Menüs. Wie auch zuvor auf der Belle Amie ist es auch hier kein Problem vegetarisches, veganes Essen zu bekommen, sofern man dies im Onlineformular, das man gut einen Monat vor der Tour bekommt, angegeben hat.
Die Nautilus Gallant Lady verfügt über ein kleines Tauchdeck, das gerade mal so ausreichend für Tauchflaschen, Gepäck und die Kisten ist. Außerdem verfügt sie über einen Kompressor zum Befüllen der Flaschen. Allerdings werden diese nur mit Luft gefüllt. Nitrox gibt es nicht. Für unsere Tour war dies jedoch nicht relevant, da ohnehin nur ein oder zwei Tauchgänge geplant waren und wir uns auf die Suche nach Orcas und Mantas konzentrieren wollten.

Schnorcheln mit Mobulas auf der Nautilus Gallant Lady

Die Orca und Mobula Tour auf der Gallant Lady

Wir waren am Abend, bei der Willkommensansprache des Kapitäns extrem überrascht, zu hören wie aktiv die Orcas in den letzten drei Wochen waren. Eine Suche sollte mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit erfolgreich sein. Zumal die Orcas erst wenige Tage zuvor ein Buckelwalkalb gerissen hatten. Obwohl unsere Gruppe vollständig aus erfahrenen Taucherinnen und Tauchern bestand, die schon überall auf der Welt die tollsten Sensationen angepriesen, aber nicht geliefert, bekommen hatten, wich unsere natürliche Skepsis relativ schnell der Zuversicht in nächsten Tagen Orcas zu Gesicht zu bekommen.
Long story short… Wir haben in den folgenden sechs Tagen trotz intensiver Suche keine Orcas gesehen. Das ist nicht ungewöhnlich, so ist das in der freien Natur, denn das Meer ist (zum Glück) nicht Sea World.
Dafür hatten wir gleich am ersten Abend des ersten Tags eine Begegnung mit einem großen Schwarm Mobulas, die eineinhalb Stunden lang andauerte und nur durch das schwindende Tageslicht beendet wurde. Die gut hundert oder zweihundert Mobulas bildeten eine Kugel unter uns. Dabei ließen sie sich auch nicht von unserem gelegentlichen Abtauchen aus der Ruhe bringen.
Die zahlreichen Mobulas und zuvor die kurze Begegnung mit einem mehrfach springenden Buckelwal ließen den ersten Tag glücklich ausklingen.
Das berühmte „Popcorning“, bei dem dutzende Tiere gleichzeitig oder kurz hintereinander minutenlang meterhoch in die Luft springen, haben wir jedoch in der Woche nicht gesehen. Lediglich vereinzelte Sprünge von Mobulas konnten wir beobachten. Hier ein wichtiger Hinweis zum Fotografieren oder Filmen dieser Luftsprünge. Es ist überhaupt nicht vorhersehbar, wann ein Mobula springen wird. Springt jedoch ein Tier, ist die Wahrscheinlichkeit dafür an fast der gleichen Stelle einen zweiten Sprung zu sehen relativ groß.
Außer diesen recht freundlichen Mobulas, die uns bis zum Sonnenuntergang gewähren ließen, begegneten wir in der Woche auf der Nautlius Gallant Lady auch noch einigen kleineren Schwärmen Mobulas, die jedoch nicht so freundlich waren und eher früher als später alle in die Tiefe verschwanden. Ähnlich ging es uns mit einer großen Schule an Tümmlern, die zwar lange in unserer Nähe blieben, die jedoch sofort das Weite suchten, sobald wir uns vorsichtig ins Wasser begaben. Dieses Verhalten lag vermutlich an den zahlreichen jungen Delphinen, die sie mit dabei hatten. Um ihren Nachwuchs keiner unnötigen Gefahr auszusetzen, vermeiden Delphine häufig die Begegnung mit Booten und Schnorchlern.
Da sich die Orcas auch in den nächsten Tagen nicht blicken ließen und auch sonst außer vereinzelten Mobulas keine besonderen Tiere auftauchten, entschied sich der Kapitän für das was immer funktioniert – der Besuch von Seelöwenkolonien.
Seelöwen sind standorttreu und daher an den bekannten Stellen immer anzutreffen. In den folgenden zwei Tagen besuchten wir zwei Seelöwenkolonien, die aufgrund der großen Entfernung nur sehr selten von Ausflugsbooten aus La Paz angefahren werden.
Die beiden Kolonien hätten unterschiedlicher nicht sein können. Die eine ist auf einer winzigen Insel im Nirgendwo. Das Wasser dort war sehr klar und die Seelöwen relativ zurückhaltend. Diese Kolonie konnten wir am nächsten Tag wieder besuchen und dann waren die Tiere schon deutlich zutraulicher.
Die andere Kolonie war von der Zahl der Tiere wesentlich größer. Auch leben die Seelöwen dort auf einer größeren, felsigen Insel. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir keine Ahnung davon wie gut Seelöwen offenbar klettern können. Zu dieser Kolonie kamen wir am frühen Morgen, man konnte die Seelöwen deutlich riechen, bevor man sie überhaupt erkennen konnte. Die Sonne stand noch niedrig und das Wasser in der Bucht war sehr trüb. Es sollte sogar noch trüber werden, als eine große Zahl an
Seelöwen ins Wasser kam und dort erstmal kackte. Die Tiere hier waren sehr zutraulich und zeigten keinerlei Berührungsängste.
Während der gut eineinhalb Stunden, die wir im trüben Wasser der Bucht verbrachten kam mir des öfteren der Gedanke, ob es nicht ausgesprochen dämlich ist an der Oberfläche vor einer Seelöwenkolonie zu schnorcheln. Dieser Gedanke wurde gegen Abend bestätigt, als wir mit dem Schlauchboot schon auf dem Rückweg zur Nautlius Gallant Lady waren. Als wir stoppten sahen wir neben dem Boot zwei Flossen an der Oberfläche kreisen. Definitiv ein größerer Hai. Peter, unser Filmprofi von Behind the Mask ließ sofort seine Drohne aufsteigen und filmte das Tier. Auf dem kleinen, spiegelnden Display der Fernsteuerung waren wir uns relativ sicher einen Makohai zu sehen, doch zurück auf der Gallant Lady auf dem größeren Monitor des MacBooks wurde schnell klar, hier waren wir wohl einem kleinen Weißen Hai von gut 2,5 bis 3m Länge begegnet.
Auch wenn es fragwürdig ist, ob man mit einem Weißen Hai tauchen oder schnorcheln gehen sollte, so ist die Rückkehr dieser großen Raubfische in die Sea of Cortez ein wunderbares Zeichen dafür, daß die Schutzmaßnahmen der letzten 20 Jahre zu greifen scheinen. Schließlich galten Weiße Hai in der Sea of Cortez lange als ausgestorben.
Beendet wurde unsere Tour durch die Sea of Cortez am nächsten Tag mit einem durchziehenden Buckelwal, der mehrfach vor uns abtauchte und dabei sehr schön seine Fluke zeigte.

Seelöwen auf der Tour mit der Nautilus Gallant Lady

Fazit zur Orca und Mobula Tour auf der Nautlius Gallant Lady

Zwar hatten wir während der sechs Tage auf der Nautlius Gallant Lady nicht das Glück Orcas zu begegnen, doch haben wir einen sehr schönen Einblick in die Sea of Cortez bekommen können. Der Artenreichtum scheint tatsächlich groß zu sein, sonst hätten wir nicht all die großen Tiere, die ganz oben an der Spitze der Nahrungskette stehen, sehen können. Es ist wunderschön zu sehen, wie Meeresschutz funktionieren kann, denn bis zum Jahr 2000 galt die Sea of Cortez als eines der am meisten ausgeplünderten Meere im östlichen Pazifik.
Die kleine Nautlius Galant Lady kann aufgrund ihrer Größe natürlich in keiner Weise mit der Nautlius Belle Amie mithalten, mit der wir eine Woche zuvor nach Socorro gefahren waren. Das darf man von einem so kleinen Schiff aber auch nicht erwarten. Auch waren wir sicherlich von der perfekten Kommunikation auf der Nautlius Belle Amie verwöhnt, die es so auf der Nautilus Gallant Lady leider nicht gab. Oft wurden wir von widersprüchlichen Ankündigungen überrascht. Dennoch blicken wir auf eine wunderbare Woche auf der Sea of Cortez zurück, die wir nie vergessen werden.

Wenn ihr sehen wollt, was wir in der Sea of Cortez und vor Socorro gesehen haben, solltet ihr euch unbedingt 25 Minuten Zeit nehmen und unseren oben eingebetteten Film anschauen.
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