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Tauchen auf Embudu, Malediven

Die Malediven gehören mit zu den Top-Tauchspots auf dieser Welt. Nicht nur adrenalinhaltige Strömungstauchgänge locken jedes Jahr aufs Neue unzählige Touristen auf die Eilande, auch die faszinierende Hausriffe lassen das Taucherherz höher schlagen. Dies ist ein Bericht aus dem Jahr 2012 mit einem UPDATE vom 4.4. 2013.

Tauchen auf Embudu: Embudu liegt am Nordrand des Süd-Malé-Atolls, die Hauptstadt Malé ist vom Nordteil der Insel aus gut zu sehen. Ein sehr skurriler Anblick übrigens, die am dichtesten besiedelte Hauptstadt der Welt aus dem Wasser ragen zu sehen. Von München aus fliegt man seit Ende 2012 nur noch mit Zwischenstop auf die Malediven. Wir können Oman Air sehr empfehlen. Flugdauer ca. 6,5 Stunden bis Muscat, dann nochmals ca. 3,5 Stunden bis Malé Airport. Von dort aus geht es mit dem Boot (Dhoni) weiter.

Unser Tauchvideo aus 2013 zu den Tauchplätzen vom Hausriff Embudu und Umgebung:

Hausriff Embudu Malediven

Das Hausriff von Embudu

Mit dem Dhoni ist man in ca. 30 Minuten vom Flughafen auf Embudu angelangt, das Schnellboot braucht dafür nur 20 Minuten, wird aber nur selten eingesetzt. Es werden vom Hotel Embudu Village Inselhüpfen, Shopping in Malé und Nachtfischen als Aktivitäten angeboten. Wir haben nichts davon bei unserem letzten Aufenthalt genutzt. Inselhüpfen haben wir vor drei Jahren gemacht, vor dem Ausflug kann nur gewarnt werden, er ist ein verkappter Einkaufsbummel. Genauso verhält es sich auch mit dem Ausflug nach Malé. Wenn man nicht dringend meint Souveniers kaufen zu müssen, die der kleine Laden auf Embudu nicht hergibt, dann kann man sich diesen Ausflug sparen. Und Nachtfischen lehnen wir als Taucher natürlich ab, wir wollen die Fische sehen und nicht essen. 🙂

Wir waren im März 2010, Anfang Februar 2012 und Mitte Februar 2013 für je zwei Wochen zum Tauchen auf Embudu und haben insgesamt 33 Tauchgänge mit der Tauchbasis Diverland gemacht, sowohl am Hausriff, als auch Ausfahrten mit dem Boot. Dieser Bericht spiegelt unsere Erlebnisse von 2012/2013 wieder.

Oftmals sorgt die folgende Regel der Tauchbasis für Unmut bei den Gästen: Wer weniger als 30 Tauchgänge hat, darf nur mit Guide ins Wasser. Wenn Diverland Anfänger unter 30 TG nicht ohne Guide ins Wasser läßt, so ist dies allerdings voll und ganz gerechtfertigt. Selbst Taucher, die über mehr Erfahrung verfügen tun gut daran, sich dort erst durch einen Profi vor Ort Orientierung zu verschaffen, das Riff vor Embudu hat eben auch seine Tücken, ganz besonders was die Strömung angeht. Beherzigt man jedoch die Ratschläge der Tauchbasis und hat über 30 Tauchgänge, kann man selbstständig auf Entdeckungstour gehen. Hier könnte es nicht unkomplizierter sein. Ausrüstung herrichten, Flasche nehmen, auf einer Tafel eintragen und los geht es.

Das Tauchen auf Embudu ist anders als z.B. in Ägypten. Bei Diverland wird einem nicht der Arsch nachgetragen wie das u.a. in Ägypten der Fall ist, aber das ist auch kein Problem, denn die Insel ist klein (ca. 350x150m). Die Tauchbasis liegt an der Nordseite der Insel bei den Wasserbungis, dort gibt es auch einen Einstieg nur wenige Meter von der Basis entfernt (Achtung! Strömungsseite! Vorher bei der Basis nachfragen wie die Situation ist!). Um auf der Südseite, etwa im Coral Garden zu tauchen, muß man quer durch die Insel laufen (ca. 100m). Aber auch das ist durchaus zu schaffen, man ist ja Sport-Taucher. 🙂 Und Gäste mit Rückenproblemen müssen dies nur sagen, dann wird ihnen auch geholfen.

Es gibt kein Kisten-System wie in Ägypten, was aber nur störend ist, wenn man kein oder nur wenig eigenes Equipment hat, weil man sich dann vor jedem Tauchgang alles neu zusammensuchen muß. Für die ABC-Ausrüstung oder anderes Zeug bekommt man aber Taschen, die vor allem bei Ausfahrten mit den Booten praktisch sind.
Nitrox kostet extra und gibt es nur in 12l-Flaschen, Luft nur in 10l, für tiefere TG sind die 10l sicher nur was für sehr sparsame Atmer. Die Leih-Jackets sahen alle wie neu aus, vom restlichen Equipment können wir leider nichts berichten, da wir bis aufs Jacket alles selbst dabei hatten.

Wrack Hausriff Embudu Malediven

Wrack am Hausriff von Embudu

Es werden jeden Tag zwei Ausfahrten angeboten, eine vormittags, die andere am Nachmittag. Wenn sich genügend Leute finden, gibt es auch Tagesausflüge mit mehreren Tauchgängen. Es gibt keine Listen, in die man sich eintragen muß, einfach zur Check-in-Zeit da sein und gut ist es. Dies ist sehr praktisch und besonders für Kurzentschlossene nützlich.
Ach ja, für die Nicht-Anzugpinkler gibt es übrigens eine Toilette auf dem Tauchboot, dies ist nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit.
Buddy-Suche für Alleinreisende war auch nie ein Problem, die Guides konnten immer irgendwie Buddy-Teams zusammenstellen.

Was etwas unpraktisch ist, ist, daß man vor den Boots-Tauchgängen an Land erst alles zusammenbaut und testet, dann den Atemregler wieder abnimmt, in die Tasche steckt und auf dem Boot wieder hinschraubt und neu testet. Die Boots-Crew stellt einem vor der Abfahrt alles vor die Nase, schleppen muß man auch nur, was man will. Alles andere (Flasche mit Jacket, Blei…) wird mit Karren zum Boot gefahren.

Tauchvideo aus dem Jahr 2012 zu den Tauchplätzen am Hausriff Embudu:

Fast alle TG finden am Außenriff des Atolls statt, die Abwechslung dort liegt eher in den Details. Viele Tauchgänge sind Strömungstauchgänge. Sehr schön ist das strömungsfreie Potato-Reef mitsamt dem dort liegenden 30m Wrack eines Frachters auf ca. 18m Tiefe. Insgesamt sind viele Tauchgänge etwas anspruchsvoller, bzw. nur für erfahrene Taucher geeignet. Embudu Channel, bzw. Express, die Victory… Die Profis kommen also voll auf ihre Kosten, einfach Flasche nehmen und rein ins Vergnügen.

Manta am Hausriff von Embudu Malediven

Manta am Hausriff von Embudu

Doch auch für Anfänger wird gesorgt. Man kann sich eigentlich täglich ans Orientierungstauchen „dranhängen“. Dabei wird darauf geachtet, daß man auch etwas Abwechslung hat und nicht immer die gleiche Stelle am Hausriff sieht. Und wenn es mal gar nicht geht, ist es auch kein Problem für zwei Leute eine extra Gruppe zu machen. Schönen Dank nochmal an Janosc für das Angebot.
Alle Tauchguides und Tauchlehrer dort sind sehr engagiert und auf Sicherheit bedacht. Der Umgang dort ist unkompliziert und freundlich, ebenso einfach ist die Abrechnung der Tauchgänge.

Folgende Tauchplätze haben wir besucht: Hausriff Embudu (Coral Garden/Nordseite), Rainbow Reef und Potato Reef.

Das Rainbow Reef erstreckt sich kilometerlang an der Nordseite des Süd-Malé-Atolls und liegt somit mehr oder weniger direkt gegenüber der Hauptstadtinsel. Mit dem Tauchboot erreicht man es in weniger als 30 Minuten. Der Tauchgang ist ein Strömungstauchgang mit mittelstarker Strömung, die einen gemütlich am Riff entlangträgt. Mit etwas Glück sieht man Schildkröten und Napoleons. Unser Tip: Nicht so tief gehen. Oben an der Kante ist die Wahrscheinlichkeit Schildkröten o.ä. zu begegnen größer als in 15m-20m Tiefe.

Das Potato Reef liegt 40 Minuten südlich von Embudu inmitten des Atolls. Am Riff gibt es keine Strömung. Auf ca. 18m Tiefe liegt ein 30m langer Frachter, der dort absichtlich versenkt wurde. Das Riff mit seinen Steilhängen und Nischen ist wunderschön und eines der beliebtesten Ausflugsziele. Fotografen kommen hier ganz besonders auf ihre Kosten. Sei es durch die unzähligen Anemonen, Fischschwärme, Korallen aller Art oder eben durch das Wrack.

Embudu Hausriff. Das Hausriff ist einer der Gründe, weshalb viele Gäste gar nicht erst ein Tauchboot besteigen, bzw. warum relativ häufig fremde Tauchboote vor Embudu ankern. Da ist zum einen der Coral Garden auf der Südseite, östlich der Lagune. Obwohl die Malediven Ende der Neunziger Jahre stark von der Korallenbleiche in Mitleidenschaft gezogen wurden, haben sich die Korallen in diesem Bereich gut erholt. Schildkröten, Barrakudas, Schwarzspitzenriffhaie und je nach Jahreszeit auch Mantas können dort beobachtet werden. Wer Details liebt, der wird alleine schon auf der Südseite der Insel bei jedem Tauchgang Neues entdecken können. Die Nord-/Nordostseite des Hausriffs war vor der Korallenbleiche eine besondere Attraktion, die nun gänzlich verschwunden ist. Bedingt durch die teils starke Strömung an diesem Riffabschnitt, konnte die Natur sich hier nicht so gut erholen. Dennoch lohnt sich auch hier ein Tauchgang. Zu sehen gibt es Anemonen, Muränen und Adlerrochen. Auch ein standorttreuer, ausgewachsener Napoleon wirft gerne mal einen neugierigen Blick auf die Taucher. Von den Babyhaien in der Lagune, für die Embudu einst berühmt war und die wir 2010 noch bewundern konnten, gibt es heute leider keinen einzigen mehr.

Korallen Hausriff Embudu

Korallenvielfalt am Hausriff

Zum Hotel: Embudu Village ist ein Dreisterne-Hotel. Es gibt keinen Luxus auf der Insel, keinen Pool, keine Animation, abgesehen von der Disco am Sonntag hat man auf der Insel seine Ruhe. Die Unterbringung erfolgt in Wasserbungalows und Superior Bungalows. Sie Superior Bungalows wurden von Mitte 2011- Ende 2012 renoviert. Leider sah man bereits im Februrar 2013 schon wieder Spuren von Abnutzung und Verfall, wie Schimmel in den Fugen der Fliesen sowie Rost und abblätternde Farbe, weil sich niemand wirklich gründlich um die Reinigung und Instandhaltung kümmert. Darüber hinaus gibt es noch Standardbungis, die so abgewohnt und verfallen sind, daß sie besser nicht bezogen werden sollten. Auch die fehlende Klimaanlage macht die Übernachtungen dort nicht gerade angenehm. Das Essen ist für ein Dreisterne-Restaurant hervorragend und was für ein tropisches Land noch viel wichtiger ist, es gibt keine Hygieneprobleme. Denn, wer will schon in den schönsten Tagen des Jahres krank werden? Apropos krank… Es gibt keinen Arzt auf der Insel. Wer einen Unfall erleidet oder ärztlich behandelt werden muß, wird mit dem Schnellboot nach Malé gebracht.

Noch ein paar Tips, nicht nur zum Tauchen auf Embudu:

– Wer eine wirklich frische Kokosnuß genießen will kann einen der vielen Gärtner fragen, die die Nüsse einsammeln. Er wird sie zurechtschneiden und die Milch in ein mitgebrachtes Glas füllen. Ein oder zwei Dollar Trinkgeld, und er und der Gast sind glücklich.
– Wer Mantas hautnah erleben will, macht am besten einen Schnorchelausflug (20€) mit Haleem von der Tauchbasis. Mantas sind von November bis März vor der Insel.
– Internet kostet 7$ für eine halbe Stunde, bzw. 13$ für eine ganze Stunde, es muß innerhalb von 48 Stunden nach dem Kauf verbraucht werden.
– Die Mücken sind eine Plage! Sie reagieren nicht auf mitgebrachtes Abwehrmittel. Es hilft nur draufhauen oder sich stechen lassen.
– Wer bei den Jungs von der Tauchbasis ein Stein im Brett haben will, sollte etwas Kinderschokolade mitbringen. Die sind dort alle verrückt danach!
ZU GUTER LETZT!!!
Es gibt leider immer noch sehr viele rücksichtslose Vollidioten, die sich zum Spaß auf das Riffdach stellen. Dadurch wir ein einzigartiges Ökosystem zerstört, das die Existenzgrundlage der Malediven ist. Wer also jemanden dort rumtrampeln sieht: Bitte ordentlich zusammenputzen!

UND: Wer ohne Flossen ins Wasser geht handelt unverantwortlich! Die Strömung um Embudu ist tückisch. Es gibt leider auch hier immer wieder Unverantwortliche, die ohne Flossen in die Strömung gehen. Alleine im Januar 2012 mußten 17 Personen aus dem Wasser gerettet werden. Sowas müßte nicht sein, wenn die Gäste ihren Reiseleitern, bzw. den Jungs von der Tauchbasis zuhören würden.

Weiterführende Links:

Tauchbasis www.diverland.de und Hotel www.embudu.com.

| Stand des Berichts: Juni 2013

6 Kommentare zu “Tauchen auf Embudu, Malediven

  1. Birgit Beckmann

    Ein gelungenes Video und eine gute Zusammenfassung eines Traumurlaubes auf Embudu. Weiter so 🙂 Herzliche Grüße Eure Tischnachbarin und Mitschnorchlerin auf Embudu Birgit

    1. bluewavefilms

      Hallo Birgit, vielen Dank für Deinen Kommentar. Wir arbeiten fleißig weiter an Videos und Fotos.
      Winterliche Grüße! Andreas

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